Palatīnischer
Berg (Mons [* 2] Palatinus), nächst dem Kapitolinischen der berühmteste von den sieben Hügeln Roms. Er erreicht ungefähr eine Höhe von 50 m ü. d. M. (43 m über dem Tiber), bildet ein unregelmäßiges Viereck, [* 3] besteht aus zwei Kuppen und fällt außer nach NO. ziemlich steil ab. Der älteste Name lautet Palatium. Die Alten brachten ihn fälschlich mit der arkad. Stadt Pallantion in Verbindung; vielleicht hängt er mit der Göttin Pales zusammen. Palatium ist zugleich der Name des nach der Sage von Romulus hier gegründeten ältesten Roms, der Roma [* 4] quadrata (so genannt nach der Form des Berges). Am Cermalus, dem Nordwestabhaug des P. B., zeigte man später das Lupercal (s. Luperkalien) und die strohgedeckte Hütte (casa) des Romulus u.a.
Auf und an dem P. B. lagen
die alten
Tempel
[* 5] der Victoria,
[* 6] des
Jupiter
Stator, der Magna
Mater. Daneben standen auf dem
Berge Privathäuser,
wie das des
Cicero, des
Marcus
Scaurus und anderer angesehener
Römer.
[* 7] Auf der südl. Hälfte erbaute
Augustus seinen Wohnsitz
und in der Nähe den
Tempel des
Apollo Palatinus (28
v. Chr.) mit der berühmten griech. und lat.
Bibliothek. Der P. B. wurde
damit Residenz, auf sie ging jetzt der
Name Palatium über. Die nördl. Kuppe versahen
Tiberius und
Caligula
mit Palast
anlagen; die Flavier (Vespasian,
Titus, Domitian) überbrückten die Einsattelung des
Bergs mit mächtigen
Substruktionen,
auf denen sie ein prachtvolles Schloß erbauten.
Hadrian und Septimius Severus erweiterten die palatinischen
Anlagen nach
Süden zu; der letztere baute als
Abschluß der hier
mündenden
Via Appia das sog. Septizonium, einen vielstöckigen Säulenbau, dessen
bedeutende Reste erst Ende des 16. Jahrh. von
Sixtus Ⅴ. zerstört wurden. Seit
Alexander Severus hörte der P. B.
auf, dauernde Residenz der
Kaiser zu sein; aber sein
Name wurde technisch für die kaiserl. Hofstätte, auch die deutsche Pfalz
(s. d.) ist von ihm abgeleitet. Auf dem nordöstl.
Teil des Hügels legte der Papst
Paul Ⅲ. aus dem Hause
Farnese eine Villa, die sog. Orti Farnesiani, an; 1726 wurden dort unter Bianchinis Leitung
(vgl. dessen «Palazzo de' Cesari», Verona
[* 8] 1738) die ersten
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