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(frz., spr. pahsche; mittellat. pagius; von dem grch. paidion, Diminutivum von pais, Diener). Schon die Römer [* 2] hielten sich schöne Knaben, Sklaven, zu ihrer Bedienung, die, leicht und üppig gekleidet, namentlich bei der Tafel aufwarteten. Im Mittelalter ging die Sitte, die unmittelbare Bedienung von Fürsten, Vornehmen und Damen zum Teil Knaben zu übertragen, von einer andern Grundlage aus. Mit dem Dienste [* 3] verband sich zugleich die Erziehung und Ausbildung.
Aus diesem
Grunde brachte nicht allein der niedere
Adel seine
Söhne auf die
Burgen
[* 4] und an die
Höfe der
Großen, es wurde vielmehr,
um überhaupt die Ritterwürde zu erlangen, erforderlich, eine Lehrzeit, erst als Page
(oder
Diener, varlet
oder valet in
Frankreich), dann als
Knappe (s. d.) durchzumachen. Der Page
, der gewöhnlich nach dem siebenten
Lebensjahre eintrat, lernte die Erfordernisse seines künftigen
Standes, den Waffendienst und die höfische
Sitte. Mit dem
Aufhören des Rittertums und seit der
Veränderung im Hofwesen durch das moderne Ceremoniell und eine
ausgebildete
Gliederung der Hofdienerschaft hat auch das Page
nwesen einen andern Charakter angenommen. Während im 18. Jahrh.
in den meisten
Staaten
Pagenschulen bestanden, in denen die
Söhne adliger Familien erzogen wurden und
¶
mehr
gleichzeitig den Page
ndienst am Hofe versahen, was in einzelnen Ländern noch jetzt der Fall ist, werden in der Neuzeit an
einigen Höfen die ältern Zöglinge der Kadettenhäuser als Page
verwendet, so am preuß. Hofe die der Hauptkadettenanstalt in
Lichterfelde.