Pästum
(früher
Poseidonia), eine von den Sybariten an der Westküste
Lukaniens gegründete
Kolonie,
lag ursprünglich südlich von der Mündung des Silarus, am
Golf von Pästum
, wurde aber der sumpfigen Gegend wegen weiter ins
Innere gerückt und gelangte bald zu
Größe und
Reichtum. Um 400
v. Chr. mußte sie sich den Lukanern unterwerfen und verlor
dadurch nach und nach ihren griechischen
Charakter. Unter der Herrschaft der
Römer,
[* 2] die Pästum
273 durch
Latiner
kolonisierten, sank die Stadt immer mehr, und nur die schönen
Rosen der Umgegend erhielten ihr Andenken. 871
n. Chr. ward
sie von den
Sarazenen zerstört.
Noch stehen aber die bedeutenden Ruinen von zwei altgriechischen Tempeln im dorischen Stil (Neptun- und Cerestempel), den besterhaltenen in Europa, [* 3] und einer durch eine Säulenreihe in der Mitte geteilten Säulenhalle (sogen. Basilika) [* 4] und andre Baureste (Stadtmauer, Aquädukt etc.), welche erst seit 1745 genauer bekannt geworden sind. Jetzt befindet sich hier das zur Gemeinde Capaccio (s. d.) der Provinz Salerno gehörige Dörfchen Pesto mit (1881) 1642 Einw., Station der Eisenbahnlinie Battipaglia-Agropoli.
Vgl. Delagardette, Les ruines de Pästum
(Par. 1799; neuer
Abdruck 1840, 14 Tafeln);
Labrouste, Les temples
de Pästum
(das. 1878, 21 Tafeln).