mehr
hat (1881) 47334, mit Vororten 51820, als Gemeinde 72174, nach einer Berechnung 80100 E., in Garnison das 75. und 76. Infanterie-, das 3. Kavallerieregiment und 2 Compagnien Alpentruppen. Es hat 7 Thore, hohe Wälle und enge Straßen, die durch Bogengänge (portici) noch mehr verdüstert werden, und zahlreiche Brücken, [* 3] einige aus der Römerzeit.
Plätze,
Denkmäler. Der größte Platz ist die
Piazza Vittorio Emanuele (früher
Prato della
Valle), mit 82
Bildsäulen berühmter
Paduaner und um Padua
[* 4] verdienter
Männer und den Marmorstandbildern
Dantes und
Giottos, von
Vela, unter der
Loggia Amulea. Die
Loggia
del Consiglio von
Biagio Ferrarese birgt ein
Standbild Victor Emanuels Ⅱ. von Tabacchi; seitwärts vom
Dom steht das bronzene Reiterbild (1453) des venet.
Generals Erasmo da
Narni, genannt Gattamelata (gest. 1443), von Donatello;
auf dem Platze der Scuola del Carmine das Standbild des Dichters Petrarca von Ceccon;
auf der Piazza Cavour das Bronzedenkmal Cavours, von Chiaradia;
auf der Piazza Garibaldi das Marmordenkmal Garibaldis.
Kirchen. Der Dom, um 1550 im Hochrenaissancestil erbaut, enthält im Schatze Miniaturen (12. bis 15. Jahrh.) und kirchliche Prachtgeräte; anstoßend das Baptisterium, ein Backsteinbau (12. Jahrh.), mit Fresken (1380). Die berühmte Kirche Sant' Antonio, die Grabkirche des heil. Antonius, wurde 1231 begonnen, 1307 im Hauptbau, 1475 in den übrigen Teilen vollendet und nach dem Brande 1749 erneuert; der riesige Bau (115 m lang, 55 m breit) hat 6 Kuppeln, eine Kapelle nach dem Modell Riccios (1500), Silbergeräte, Grabdenkmäler (darunter das des heil. Antonius mit dessen Reliquien) und ein Santuario, 1690 angebaut, mit Goldschmiedearbeiten des 15. und 16. Jahrh. Daneben die Scuola del Santo, [* 5] Versammlungsort der Bruderschaft des heil. Antonius, mit 17 Fresken, die Wunder des Heiligen darstellend, darunter drei von Tizian (1508). Santa Giustina (111 m lang, 30 m, im Querschiff 76 m breit), 1516 von Riccio begonnen und 1532 vollendet, hat drei Schiffe [* 6] mit 7 Kuppeln und das Grab der heil. Justina; das anstoßende Kloster ist jetzt Kaserne. Die ehemalige Augustinerkirche degli Eremitani (13. Jahrh.), 1880 erneuert, enthält Fresken Mantegnas und seiner Genossen aus der Schule Sauarciones, die zu den hervorragendsten Denkmälern oberital. Kunst gehören, die Kapelle Madonna oder Annunziata dell' Arena, 1303 erbaut, Fresken von Giotto, die Scuola del Carmine, jetzt Baptisterium, ebenfalls Fresken.
Weltliche Bauten. Der Salone oder Palazzo della Ragione, als Gerichtsgebäude 1172–1219 erbaut, mit Loggien (1309), hat seinen Namen von dem großen, 1420 hergestellten Saal (82 m lang, 27 m breit, 27 m hoch) mit gewölbter Holzdecke und birgt unter anderm das berühmte hölzerne Pferd [* 7] von Donatello. Im bischöfl. Palast befinden sich die Bildnisse von Erzbischöfen und Fresken von Montagnano. Das Museo civico, 1881 durch den Mailänder Boito umgebaut, enthält die Altertümersammlung, die Bibliothek und das Archiv der Stadt sowie die Gemäldegalerie. Das fast ganz aus Marmor erbaute städtische Kaffeehaus Pedrocchi, unter österr. Herrschaft Ausgangspunkt der Studentenunruhen, ist das größte in Italien. [* 8]
Unterrichts- und Bildungswesen. Die Universität, 1222 als Generalstudium durch Auswanderung von Scholaren aus Bologna entstanden, geriet durch die Tyrannei Ezzelinos (1237–59) in Verfall und wurde 1260 von der Gemeinde wieder gehoben durch Einrichtung der grammatischen, rhetorischen und mediz. Studien. 1363 wurde das Studium der Theologie eingerichtet; im 15. Jahrh. hatte die Universität diejenige zu Bologna überflügelt und wurde im 16. Jahrh. besonders von Deutschen besucht.
Nach einer Zeit des Niedergangs hob sie sich wieder, besonders durch die Unterstützung der österr. Regierung nach 1814 und
später der ital. Regierung. Die
Universität hat eine jurist., mediz.-chirurg., mathem.-naturwissenschaftliche
und philos.
Fakultät, eine Ingenieurschule, Specialkurse für
Pharmaceuten, eine Schule für
Hebammen und (1891–92) 115
Docenten, 1274 Studierende
und 42 Hörer. Zur
Universität gehören eine 1629 gegründete
Bibliothek (127640
Bände, 45300 kleinere
Schriften, 2480 Handschriften),
eine
Sternwarte
[* 9] und ein botan.
Garten,
[* 10] 1545 angelegt, der älteste bestehende, mit
Bäumen aus dem 16. Jahrh.
Außerdem hat Padua
ein Gymnasium, Lyceum, eine Oberrealschule, technische Industrieschule, ein landwirtschaftliches
Institut, eine Kunstgewerbeschule in
Volta Brusegana bei Padua
, eine städtische
Bibliothek (70000
Bände), Seidenraupenzuchtanstalt,
ein Museum und drei
Theater;
[* 11] ferner ein allgemeines
Krankenhaus,
[* 12] Versorgungs- und Arbeitshaus, Findel-
und Waisenhaus und Blindeninstitut. ^[]
Die Industrie erstreckt sich auf Herstellung von Maschinen, Teigwaren, Leder, Darmsaiten, Korbwaren und Matten; der Handel auf Vieh, Wein, Öl und Getreide. [* 13]
Geschichtliches.
Karl d. Gr. entriß Padua
den Langobarden; im 13. Jahrh.
stand es unter der Herrschaft
Ezzelinos; hierauf wurde es Republik und 1405 von
Venedig
[* 14] unterworfen. Mit
diesem kam es an
Österreich;
[* 15] 1805 wurde es an Napoleon abgetreten und 1814 an
Österreich zurückgegeben, bei dem es bis 1866 verblieb.
–
Vgl. Gennari, Annali della città di Padova (3 Bde., Bassano 1804);
Cappelletti, Storia di
Padova (Padua
1875).