Oxalsäure
,
Kleesäure, Sauerkleesäure
(Acidum oxalicum), C2H2O4 oder ^[img], krystallisiert C2H2O4
2H2O, eine organische Säure und nächst der
Kohlensäure die sauerstoffreichste Kohlenstoffverbindung, findet sich im
Pflanzenreich sehr verbreitet, besonders kommt sie als saures Kaliumsalz im Sauerklee (s.
Oxalis), als
Kalksalz in vielen
Pflanzen und im
Harn (einige
Harnsteine bestehen daraus), als
Ammoniaksalz im Guano vor. Die Gewinnung
der Oxalsäure
aus den
Pflanzen ist jetzt von keiner Bedeutung mehr, im großen stellt man sie durch
Oxydation der
Kohlehydrate
(Stärke,
[* 3] Zucker,
[* 4]
Cellulose) dar; früher geschah diese
Oxydation durch Salpetersäure, die man auf Zucker (woher auch die Bezeichnung
Zuckersäure für Oxalsäure
stammt) oder
Stärkemehl einwirken ließ, jetzt wendet man als oxydierendes
Mittel schmelzendes
Alkali und
als
Kohlehydrat Sägemehl, Kleie, Pergamentpapierabfälle oder
Cellulose an. Das hierbei entstehende oxalsaure Natrium wird
durch
Kalkmilch in oxalsauren Kalk übergeführt und aus dem
Kalksalz durch Schwefelsäure
[* 5] die Oxalsäure
abgeschieden,
die man dann durch
Abdampfen der Lösung krystallisiert gewinnt.
Sie bildet farblose Prismen von stark saurem
Geschmack, löst sich in Wasser und
Alkohol.
Beim raschen Erhitzen zerfällt sie
in
Kohlenoxyd,
Kohlensäure,
Ameisensäure und Wasser; mit
Glycerin erhitzt bildet sie
Ameisensäure. Bei
einer
Temperatur unter 70° verliert sie ihr
Krystallwasser, ohne zu schmelzen, und kann, entwässert, bei vorsichtigem Erhitzen
im Luftstrom in schönen großen, glänzenden
Nadeln
[* 6] sublimiert werden. Die Oxalsäure
und einige ihrer
Salze, besonders das saure
Kaliumsalz, finden ausgedehnte Anwendung in der
Kattundruckerei als Ätzbeize, ferner in der
Woll- und
Seidenfärberei, in der Wolldruckerei, zum Beseitigen von
Tinte- und Rostflecken, zum
Bleichen von
Stroh und in der Kosmetik
zum Weich- und Weißmachen der
Hände. Die Oxalsäure
ist ein heftiges
Gift; das beste Gegenmittel ist fein geschlämmte Kreide.
[* 7] Im
Großhandel kosten (1890) 100 kg 73-75 M.