Otway
(spr. ottwä),
Thomas, engl. Dichter, geb. zu Trotton
in
Sussex, Sohn eines
Geistlichen daselbst, erhielt die erste
Bildung zu
Winchester und bezog 1669 die
Universität
Oxford,
[* 2] die
er aber noch vor Beendigung seiner
Studien verließ, um sich der
Bühne zu widmen. Zwar fand er als
Schauspieler keinen Beifall;
dagegen erwarb er sich durch die
Trauerspiele:
»Alkibiades« (1673) und
»Don Carlos« (1676) einen
Namen als
dramatischer Dichter. Durch den
Grafen von
Plymouth
[* 3] mit einer Offizierstelle betraut, ging er 1677 mit seinem
Regiment nach
Flandern; doch mußte er seiner
Ausschweifungen wegen bald seinen
Abschied nehmen und fristete nun sein
Leben durch Übersetzungen
und dramatische
Arbeiten, von denen die
Trauerspiele: »The orphan« (1680) und »Venice
preserved« (1681) die namhaftesten sind. Er starb in tiefster Dürftigkeit Offenbart sich in Otways
Dichtungen
bei hohem Schwung der
Phantasie
Wärme
[* 4] des
Gefühls und Schlagkraft des
Witzes, so findet sich daneben, besonders in seinen
Lustspielen,
eine große Zügellosigkeit in
Charakteren und
Sprache.
[* 5]
Sein »Venice preserved« (deutsch von Gätschenberger,
Lond. 1874) wird aber neben
Shakespeare
Dramen immer noch in
England geschätzt. Weniger Wert als die dramatischen haben seine
andern
Dichtungen. Otways
sämtliche Werke gab
Thornton in 2
Bänden (Lond. 1812) heraus; eine andre
Ausgabe (mit
Biographie)
erschien in 3
Bänden (das. 1813).