I. oder der
Große,
deutscher König (936-973), seit 962 auch römischer
Kaiser, geb. 912, der Sohn König
Heinrichs
I., wurde nach dessen
Tode 936 zu
Aachen
[* 2] gewählt und gekrönt. Seine Regierung war erfüllt von
Kriegen,
sowohl gegen äußere Feinde als auch gegen solche, die sich durch die Erneuerung der königl.
Gewalt beengt fühlten, und endlich gegen
Erhebungen in seiner eigenen Familie. Der Versuch, durch rücksichtslose
Strenge
den Landfrieden zu sichern, führte 938 zur Empörung des
HerzogsEberhard von
Franken, dem sich
Thankmar,
des Königs Halbbruder, anschloß.
Nach dessen
Tode und nach dem
Sieg des Königs erneuerte
Eberhard 939 den
Aufstand in
Verbindung mit
Heinrich, dem ehrgeizigen
jüngern
Bruder des Königs, und
HerzogGiselbert von Lothringen, unterstützt von König
Ludwig IV. von
Frankreich. Auch die
Geistlichkeit, von ihrem frühern übermächtigen Einfluß zurückgedrängt, hielt zu den Aufrührern,
besonders Erzbischof
Friedrich von Mainz.
[* 3] Otto gewann bei Birten einen glänzenden
Sieg.
Giselbert und
Eberhard kamen 939 ums Leben.
Otto bemühte sich damals, die königl. Gewalt nach jeder
Richtung hin zu stärken.
Die Herzogtümer blieben bestehen, wurden aber mit dem Könige ergebenen, ihm meist verwandten Männern
besetzt, so Lothringen 944 mit Konrad dem
Roten,
Bayern
[* 4] 947 mit
Heinrich, dem versöhnten
Bruder des Königs,
Schwaben 950 mit
dem
Sohne des Königs,
Liudolf. Sein eigenes Herzogtum
Sachsen
[* 5] gab Otto 961 dem treuen und tapfern
GrafenHermann Billung. Siegreich
gegen
Böhmen
[* 6] und gegen die
Wenden im
Osten derElbe und
Saale, wandte sich Otto 951 nach
Italien,
[* 7] wohin ihn
die Übergriffe des Markgrafen
Berengar II. (s. d.) von
Ivrea riefen, der sich zum König von
Italien erhoben hatte, wohin ihn
wohl auch die von diesem bedrängte Königin
Adelheid (s. d.) zu Hilfe rief. Die Tyrannei
Berengars hatte große Unzufriedenheit
erregt; fast ohne Kampf siegte Otto, nahm schon im Oktober den
Titel eines lombard. Königs an, machte
Berengar
zum
Vasallen und vermählte sich, da seine erste Gattin Editha 946 gestorben war, mit
Adelheid.
Aber diese
zweite Ehe und der große Einfluß des hochfahrenden
HerzogsHeinrich erregten die Unzufriedenheit
Liudolfs, dem sich
bald sein Schwager Konrad anschloß. Auf diese
Kunde empörten sich auch die früher besiegten und entsetzten
Söhne desHerzogsArnulf von
Bayern; der Erzbischof
Friedrich von Mainz und sächs. Mißvergnügte verbanden sich mit ihnen.
Die schwere Bedrängnis des Königs wurde gesteigert durch einen Raubzug der
Ungarn.
[* 8] Doch gewann Otto nach hartem
Kampfe 954 den
Sieg, und als die
Ungarn mit ihrer ganzen Macht 955 wiederkehrten, trat ihnen auf dem
Lechfelde bei
Augsburg
[* 9] 10. Aug. die
geeinigte Kraft
[* 10] des
Reichs entgegen; sie erlitten eine vollständige
Niederlage und wagten fortan keinen neuen
Angriff.
Die Empörung
Berengars und der Hilferuf des Papstes
Johann XII. riefen Otto 961 wieder nach
Italien; er wurde 2. Febr. 962 in
Rom
[* 11] zum
Kaiser gekrönt, sah sich aber bald genötigt, den in Sittenlosigkeit verfallenen Papst durch ein
Konzil absetzen zu
lassen. Um seine Herrschaft in
Italien zu sichern, wünschte er seinem Sohn Otto, der auf einer dritten Romfahrt des
Kaisers 967 zum Mitkaiser gekrönt war, die
Hand
[* 12] der griech. Prinzessin
Theophano und als
MitgiftApulien und
Calabrien zu verschaffen,
den Rückhalt aller
Aufrührer und Feinde.
Allein der
KaiserNikephoros verweigerte es, und der Nachfolger
JohannTzimiskes gewährte 971 die Gemahlin, aber nicht die
Provinzen.
Auch in
Italien war O.s Herrschaft gesichert, in
Deutschland
[* 13] der Friede befestigt,
Frankreich bei innerer
Uneinigkeit ganz abhängig. Den
Bischöfen hatte Otto einen großen
Teil der
Verwaltung übergeben, die in seiner Kanzlei ihren
Mittelpunkt fand; vorzüglich mit dem Beirat seines
Bruders, des Erzbischofs
Bruno von Köln,
[* 14] begründete er das
System, mit
Hilfe der vom König ernannten
Bischöfe das
Reich zu regieren. Dem entsprechend stützten auch neu gegründete
Bistümer, denen er das Erzbistum
Magdeburg
[* 15] als kirchlichen Mittelpunkt gab, die Eroberungen auf wend.
Boden und hielten
Dänemark
[* 16] in Abhängigkeit.
Schon von Zeitgenossen mit dem
Beinamen des
Großen ausgezeichnet, starb Otto 7. Mai 973 in Memleben und wurde
im
Dom zu
Magdeburg begraben, wo ihm vor dem Rathaus um 1290 ein Reiterstandbild errichtet wurde. -
Vgl. Jahrbücher des
DeutschenReichs unter Otto d. Gr., hg. von Köpke und Dönniges (2 Bde.,
Berl. 1838);
Köpke und Dümmler,
Kaiser Otto d. Gr. (Lpz. 1876).
römisch-deutscher
Kaiser (973-983), geb. 955,
KaiserOttos I. und der
Adelheid Sohn, schon 961 zum
König, 967 in
Rom zum
Kaiser gekrönt und seit 972 mit der griech. Prinzessin
Theophano vermählt, ein Fürst von feiner und
gelehrter
Bildung, aber zugleich jugendlich kühn und unbesonnen, hatte, als er nach seines
VatersTode 973 die Regierung allein
übernahm, mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Ein Versuch, die übergroße Macht seines Vetters,
des
HerzogsHeinrich von
Bayern, zu beschränken, hatte eine Verschwörung desselben mit dem
BischofAbraham von Freising,
[* 17] den
Herzögen von
Böhmen und
Polen zur Folge; nach blutigen
Kriegen, erschwert durch gleichzeitige
Angriffe des Dänenkönigs Harald
und
Aufstände in Lothringen, gelang es Otto 977 sein Ansehen herzustellen. Aber auch seine
Mutter, deren
anfangs maßgebendem Einfluß er sich entzogen hatte, war ihm infolge seiner Kämpfe mit dem von ihr begünstigten
Bayern
entfremdet und zog sich in ihre
HeimatBurgund zurück. Zugleich brach König Lothar von
Frankreich 978 in Oberlothringen ein,
überfiel
Aachen und hätte dort den
Kaiser selbst beinahe gefangen genommen; doch
¶
mehr
dieser vertrieb Lothar, verheerte die Champagne und drang bis Paris
[* 19] vor. Im Frieden blieb Lothringen bei Deutschland. Kaum
war dieser Kampf beendigt und 979 auch Herzog Mesco von Polen zur Unterwerfung gebracht, so eilte Otto 980 nach Rom, wo er das
Ansehen des durch Crescentius vertriebenen Papstes Benedikt Ⅶ. rasch wiederherstellte. Vorzüglich aber
war ganz Italien gefährdet durch das Vordringen der Sarazenen unter dem FâtimidenAbûl-Kâsim von Sicilien aus. Die Griechen,
noch im Besitz von Apulien und Calabrien, aber nicht im stande, diese Provinzen zu schützen, hielten es mit den Sarazenen gegen
Otto. Dieser drang siegreich vor, eroberte Neapel,
[* 20] Bari, Tarent und lieferte bei Colonna in Calabrien den Arabern
eine siegreiche Schlacht, in welcher Abûl-Kâsim fiel.
Aber nach dem Siege unvorsichtig vorrückend, erlitt er im Juli 982 in der Gegend von Cotrone eine große Niederlage. Er selbst
entging mit Mühe der Gefangenschaft. Auf einem Reichstage zu Verona
[* 21] im Juni 983 wurde von deutschen und
ital. Fürsten sein dreijähriger Sohn Otto zum Nachfolger gewählt und ein neuer Feldzug
beschlossen. Aber schon 7. Dez. 983 starb Otto in Rom. –
Vgl. Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, Bd. 1 (5.
Aufl., Braunschw. 1881);
Die Urkunden O.s Ⅱ. (gesammelt in den «Monumenta Germaniae historica. Diplomata»,
Bd. 2, Hannov. 1888).
Ⅲ., römisch-deutscher Kaiser (983‒1002), Sohn des vorigen, war 3 J. alt, als er 983 in Verona gewählt, in
Aachen gekrönt wurde. Sofort nach Ottos Ⅱ. Tod wurde der entsetzte und gefangene HerzogHeinrich Ⅱ. von Bayern vom Bischof
von Utrecht
[* 22] aus seiner Haft entlassen, bemächtigte sich des Knaben und suchte die Krone des Reichs selbst
an sich zu reißen. Da er aber nach vorübergehenden Erfolgen bei den meisten Fürsten Widerstand fand, lieferte er 984 den
jungen Otto wieder aus und erhielt 985 sein Herzogtum zurück.
Während nun Otto unter des BischofsBernward und später unter des berühmten Gerbert (s. Sylvester Ⅱ.)
von Reims
[* 23] Hand die sorgsamste Erziehung genoß, aber auch mit phantastischen Idealen erfüllt und seinem Volke entfremdet wurde,
leiteten seine MutterTheophano, seine Großmutter Adelheid und die staatskluge Äbtissin von Quedlinburg,
[* 24] Mathilde, unter dem
Beistande des Erzbischofs Willigis von Mainz, mit Einsicht und Glück die Regierung. König Lothar von
Frankreich, der einen neuen Versuch zur Eroberung Lothringens plante, wurde durch Gegner im eigenen Lande daran gehindert.
Der infolge der NiederlageOttos Ⅱ. ausgebrochene Wendenaufstand wurde mit großer Anstrengung und Tapferkeit bekämpft,
Meißen
[* 25] wiedergewonnen. 996 übernahm Otto selbst die Regierung und zog nach Rom, wo Crescentius (s. d.)
sich unter dem Namen eines Patricius der Gewalt bemächtigt hatte. Nach dem TodeJohanns ⅩⅤ. ließ Otto einen seiner Verwandten
zum Papste wählen, der den NamenGregor Ⅴ. annahm, verzieh dem Crescentius und wurde von dem neuen Papste 21. Mai 996 in Rom
zum Kaiser gekrönt.
Aber er hatte kaum Italien verlassen, als Crescentius sich aufs neue empörte, den deutschen Papst verjagte,
an seine StelleJohann ⅩⅥ. einsetzte und überhaupt willkürliche Herrschergewalt übte. Da eilte Otto, der gerade mit den
aufrührerischen Wenden kämpfte, 998 zum zweitenmal nach Italien, die Regentschaft in Deutschland der Äbtissin Mathilde überlassend.
Johann ⅩⅥ. wurde gestürzt und geblendet, Crescentius enthauptet, Gregor Ⅴ. wieder
auf den päpstl.
Stuhl zurückgeführt und, als er im nächsten Jahre starb, durch O.s Lehrer Gerbert, der den NamenSylvester Ⅱ. annahm, ersetzt.
Der Kaiser blieb nun in Rom, nahm röm. Sitten und Gebräuche an und löste sich immer mehr von dem nationalen
deutschen Boden, indem er seinen phantastischen, durch Gerbert genährten Plänen auf Errichtung eines christl. Weltreichs nachging.
Nach Deutschland zurückgekehrt, unternahm er im J. 1000 eine ascetische Wallfahrt zum Grabe des heil. Adalbert nach Gnesen, erhob
Gnesen zum Erzbistum und stattete den Polenherzog Boleslaw mit ganz besondern Hoheitsrechten aus, wodurch
er ebenso wie 1001 durch Anerkennung des Königreichs Stephans Ⅰ. von Ungarn den Grund zu einer freien polit.
Entwicklung der Völker des Ostens legen half. Nach einem Besuche der Gruft Karls d. Gr. in Aachen zog er 1001 aufs neue nach
Rom. Aber die Empörungen der Römer
[* 26] brachten sogar sein Leben in Gefahr. Otto verließ Rom, um in Ravenna
die Ankunft eines deutschen Heers abzuwarten, starb aber schon, unvermählt, zu Paterno unweit Viterbo, ein Opfer
seiner idealen Begeisterung für Rom, das er zur ersten Stadt des Reichs, zum Sitz des mit dem Papste eng verbundenen Kaisers,
zum Mittelpunkt der Welt hatte machen wollen. Ihm folgte in der Regierung Heinrich Ⅱ. –
Vgl. Jahrbücher des DeutschenReichs unter Kaiser Otto Ⅲ., hg. von Wilmans (Berl. 1840);
Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, Bd. 1 (5. Aufl.,
Braunschw. 1881);
Ⅳ., römisch-deutscher Kaiser (1198‒1218), geb. 1174, zweiter Sohn Heinrichs des Löwen
[* 27] und seiner Gemahlin Mathilde, wurde nach der Ächtung seines Vaters 1180 am Hofe seines Oheims, des engl. Königs Richard I.
Löwenherz, erzogen, nahm an dessen Kriegen gegen Philipp Ⅱ. August von Frankreich teil und wurde von ihm 1196 zum Herzog von
Aquitanien und Grafen von Poitou erhoben. Als nach dem TodeKaiserHeinrichs Ⅵ. 1197 die Mehrzahl der deutschen Fürsten ohne
Rücksicht auf die frühere ErwählungFriedrichs Ⅱ., der erst 3 J. alt war, Philipp von Schwaben zum deutschen König erwählte,
stellte die niederrhein.-westfäl.
Partei unter Führung des Erzbischofs Adolf I. von Köln Otto als Gegenkönig auf, der auch in
Aachen gekrönt wurde. Beide Könige suchten die Anerkennung des Papstes Innocenz Ⅲ. zu erlangen. Dieser verhielt sich eine
Zeit lang schwankend. Als aber Otto, auf dessen Seite die Könige von England und Dänemark standen, ihm die Abtretung der
von dem röm. Stuhl in Anspruch genommenen Reichslehn zugesichert hatte, entschied er sich 1201 für den Welfen und führte
ihm zugleich den Böhmenkönig Ottokar Ⅰ. als Bundesgenossen zu. Dennoch gewann Philipp durch das Glück der Waffen
[* 28] und
verschwenderische Freigebigkeit mit dem Reichsgut und den Kronrechten 1204 die Oberhand, aber nach seiner
Ermordung 1208 wurde Otto allgemein als König anerkannt. Er sprach über Philipps Mörder die Reichsacht aus, begab sich 1209 nach
Italien, bewilligte dem Papste die freie Wahl der Bischöfe durch die Kapitel und die Berufung in allen geistlichen Dingen nach
Rom, und wurde darauf in Rom zum Kaiser gekrönt. Als indes Otto die mit dem päpstl. Gebiet vereinigten
Landschaften Ancona
[* 29] und Spoleto sich wieder zueignete und auch das Friedrich Ⅱ. gehörige Apulien angriff, sprach Innocenz,
als der Kaiser nach
¶
mehr
Sicilien übersetzen wollte, den Bann gegen ihn aus, entband die deutschen Fürsten ihres Eides und half dazu, daß Friedrich II.
in Deutschland zum Gegenkönig erwählt wurde. Otto eilte im Febr. 1212 nach Deutschland zurück, verwüstete das Gebiet des
Landgrafen von Thüringen, setzte seinen Gegner Ottokar von Böhmen ab, verlor aber, als Friedrich plötzlich
in Deutschland erschien und er selbst vom König von Frankreich, gegen den er mit dem engl. König Johann ohne Land einen Kriegszug
unternommen hatte, bei Bouvines geschlagen wurde, sein Ansehen vollends. Er zog sich nach Braunschweig
[* 31] zurück,
das ihm bei der Teilung der welfischen Erblande 1203 zugefallen war, bis er auf der Harzburg
starb. Otto war seit mit Beatrix (gest. der Tochter Philipps von Schwaben, und seit 1214 mit Maria, der
Tochter Heinrichs von Brabant, vermählt. -
von Nordheim, Herzog von Bayern (1061-70), aus einer angesehenen sächs. Familie, erhielt als Lohn für seine Dienste
[* 32] in Reichsgeschäften 1061 das Herzogtum Bayern, das bisher die Kaiserinwitwe Agnes selbst verwaltet hatte.
Voll Ehrgeiz schloß er sich trotzdem den Ränken gegen die Kaiserin an und entführte im Bunde mit Anno von Köln und dem
Markgrafen von Meißen 1062 den jungen König Heinrich IV. seiner Mutter. O.s Energie ist das Betreiben und der Erfolg des ungar.
Feldzugs 1063 zu verdanken, und dreimal, 1064, 1066 und 1068, ist er teils im Interesse des Papstes Alexanders
II., teils in dem des Königs in Italien thätig gewesen.
Gegen die Slawen und gegen den aufständischen Markgrafen Dedi von der sächs. Ostmark begleitete
Otto 1069 den König, wurde aber 1070 auf eine wohl unbegründete Anklage hin wegen Hochverrats für friedlos
erklärt und seines Herzogtums entsetzt. Die Acht wurde bald aufgehoben, auch seine Eigengüter erhielt Otto zurück; aber er
blieb fortan die eigentliche Seele der sächs. Aufstände gegen Heinrich IV. (s. d.), ja nach dem Tode des Gegenkönigs Rudolf
von Schwaben 1080 wünschten die Sachsen O.s Erhebung als Rudolfs Nachfolger. Er blieb der gefährlichste
Gegner des Königs und starb -
erster Herzog von Bayern (1180-83) aus dem Hause Wittelsbach, geb. um 1120, begleitete seinen Vater, den bayr.
Pfalzgrafen Otto V., 1147 auf dem Kreuzzuge und trat schon früh in ein vertrautes Verhältnis zu Friedrich
von Schwaben, dem nachmaligen KaiserFriedrichI., dem er als Rat wie als Feldherr allezeit, besonders in den ital. Kriegen und
in dem Kampf gegen Heinrich den Löwen, hervorragende Dienste geleistet hat. Dafür wurde er beim Sturz des Löwen 1180 mit
dem Herzogtum Bayern belehnt. Doch wurde die Steiermark
[* 33] von Bayern gelöst und zum selbständigen Herzogtum erhoben. Die Pfalzgrafschaft
überließ Otto damals seinem gleichnamigen jüngern Bruder, mit dessen Sohn Otto von Wittelsbach diese Linie 1209 wieder erlosch.
IhreGüter fielen an die herzogliche zurück. Otto starb -
von Wittelsbach, Pfalzgraf von Bayern, der Mörder König Philipps von
Schwaben, ein Bruderssohn des vorigen, kämpfte
gegen Otto IV. für Philipp von Schwaben, der ihm eine seiner Töchter zur Gemahlin versprochen hatte.
Aber kurz vor derVerlobung trat Philipp zurück, vielleicht weil er die Otto zugedachte Braut dem Neffen des Papstes vermählen
wollte. Dann meinte Otto, Philipp hintertriebe seine Verlobung mit Gertrud, Tochter Heinrichs von Schlesien.
[* 34] Beide Kränkungen
sollen ihn zur Ermordung des Königs in Bamberg
[* 35] geführt haben. Der Markgraf Heinrich von Istrien
[* 36] und dessen Bruder, der Bischof Ekbert von Bamberg, wurden für mitschuldig gehalten, aber vielleicht nur, weil sie O.s Flucht
begünstigten. Otto IV. erklärte den Mörder in die Acht. Der Marschall Heinrich von Pappenheim tötete 1209 den Geächteten
auf der Flucht an der Donau; HerzogLudwig von Bayern brach seine Burgen,
[* 37] auch die Stammburg Wittelsbach,
und machte sie der Erde gleich.
Wilh. Luitpold Adalbert Waldemar, König von Bayern, geb. zu München,
[* 38] Sohn des Königs Maximilian
II. und der Prinzessin Maria von Preußen,
[* 39] machte den Krieg von 1866 in dem Hauptquartier seines Großoheims,
des Prinzen Karl, und den von 1870 und 1871 im Großen Hauptquartier des Königs Wilhelm mit. Schon 1872 zeigten sich bei ihm
Trübungen des Geistes, die eine ärztliche Pflege nötig machten. Er wurde nach Schloß Nymphenburg gebracht und dort streng
überwacht. 1878 wurde er nach dem Schloß Schleißheim und bald darauf nach Schloß Fürstenried gebracht.
Nach dem Tode seines BrudersLudwig II. wurde er zum König proklamiert; doch übernahm sein Oheim, Prinz Luitpold
(s. d.), für ihn die Regentschaft. Mehrfache Anregungen, das Königtum
von dem als unheilbar geisteskrank erkannten Otto auf den Prinzen Luitpold zu übertragen, scheiterten
an den Bestimmungen der bayr. Verfassung.
Markgraf von Brandenburg
[* 40] (1170-84), ältester Sohn Albrechts des Bären, geb. etwa 1128, war schon zu Lebzeiten
seines Vaters an der Regierung der Mark beteiligt, vergrößerte seine Herrschaft durch die Eroberung der Länder Glin und Löwenberg
und war Stifter der AbteiLehnin. Im Kampfe gegen Heinrich den Löwen hat Otto den Kaiser kräftig unterstützt. Er starb