Oswald
von
Wolkenstein, Dichter, aus einem tirol. Adelsgeschlecht, geb. 1367 zu Gröden,
führte ein vielbewegtes, unstetes und abenteuerliches
Leben.
Schon mit zehn
Jahren nahm
er an dem Zug
Albrechts III. von
Österreich
[* 2] nach
Preußen
[* 3] teil, trieb sich dann in
Kriegsdiensten bei verschiedenen
Herren herum und kam bis nach
Persien
[* 4] und
Armenien. Mit 25
Jahren
kehrte er nach
Tirol
[* 5] zurück, wo ihn niemand erkannte; er verliebte sich in Sabina
Jäger und machte auf
ihren
Wunsch eine
Fahrt nach dem
Heiligen Land, von
wo er 1401 zurückkam.
Hierauf zog er mit
Kaiser
Ruprecht nach
Italien,
[* 6] abenteuerte in
England,
Portugal,
[* 7]
Spanien und
Afrika
[* 8] herum und beteiligte sich
als Mitglied des tirolischen Elefantenbundes an dem
Krieg zwischen den
Brüdern
Ernst und
Friedrich von
Österreich,
in
dem er es mit ersterm hielt.
Sein letzter
Feldzug war 1419 der gegen die
Hussiten. Von
da an lebte er auf seiner
Burg
Hauenstein.
Er starb Oswald von Wolkenstein
ist ein Spätling des alten Minnegesangs, dessen
Romantik er teilweise ins
Leben
einzuführen suchte. Seine zahlreichen
Lieder machen den
Eindruck von
Überkünstelung und Geschraubtheit sowohl in Form als
in
Inhalt. Die
Erzählung seiner Lebensschicksale hat er meist in seine Gedichte verflochten. Herausgegeben sind dieselben
von
B.
Weber (Innsbr. 1847), übersetzt von
Schrott (Stuttg. 1886).
Vgl. B.
Weber, Oswald
von Wolkenstein
und
Friedrich mit der leeren
Tasche (Innsbr. 1850);