Osterlamm
,
s. Passah.
Osterlamm
3 Wörter, 22 Zeichen
Osterlamm,
s. Passah.
(Paschah, richtiger Pessach, vollständiger: Chag happessach, hebr., d. h. Verschonungsfest, auch Chag Hammazzoth, d. h. Fest der ungesäuerten Brote), das erste der drei jüdischen Wallfahrtsfeste, erinnert an die Erlösung der Israeliten aus Ägypten [* 3] und damit an die Verschonung der israelitischen Erstgebornen, an den Auszug und die mit ihm zusammenhängenden Ereignisse. Es ist sozusagen das Geburtsfest des israelitischen Volkes, das nun, politisch frei geworden, seine weltgeschichtliche Aufgabe, die Lehren [* 4] des Monotheismus zu verbreiten, beginnen kann.
Ob dem Passah ein älteres Frühlingsfest zu Grunde liegt, ist fraglich. Der Pentateuch befiehlt, es im ersten Vollmond des Frühlings sieben Tage lang vom Abend des 14. bis zum Abend des 21. Abib (nach dem Babylonischen Exil Nissan genannt) zu feiern, und bestimmt als eigentliche Festtage den 1. und 7. Tag. Durch Unsicherheit in der Zeitrechnung veranlaßt, gesellte man später dem 1. noch den 2. und dem 7. noch einen 8. Tag zu, der dann für immer beibehalten wurde. Während dieses siebentägigen Festes durfte nur ungesäuertes Brot [* 5] (Mazzoth), auch Trübsalsbrot (Lechem Oni) genannt, gegessen werden, weil bei dem eiligen Auszug aus Ägypten der Teig ungesäuert hatte mitgenommen werden müssen. Am Vorabend des 1. Tags (Passahabend) verzehrte jeder Hausvater, wie es beim ersten Passah am Auszugsabend in Ägypten geschehen, mit seiner Familie ein vom Priester im Vorhof des Tempels geschlachtetes, dann ganz und ohne Zerbrechung der Knochen [* 6] gebraten aufgetragenes einjähriges, fehlerfreies männliches Lamm (Passahlamm), von welchem nichts bis auf den folgenden Tag übrigbleiben durfte.
Als Zukost genoß man bittere Kräuter und ungesäuertes Brot. Neben dieser Familienfeier fand im Tempel [* 7] am 1. und 7. Tag die heilige Festverkündigung und das Darbringen der vorgeschriebenen Opfer statt. Zur feierlichen Eröffnung der Ernte [* 8] wurde am 2. Tag eine Erstlingsgarbe der neuen Gerste, [* 9] die unter bestimmten Feierlichkeiten von Abgeordneten des Hohen Rats auf einem Acker bei Jerusalem [* 10] in der Nacht zum 16. Nissan geschnitten worden war, dargebracht. Diese Garbe mußte ein bestimmtes Maß (Omer) Gerste enthalten.
Sie wurde entkörnt, die Körner gemahlen, das Mehl [* 11] gesiebt, mit Öl und Weihrauch gemischt, eine Handvoll auf dem Altar [* 12] verbrannt und das übrige den Priestern gegeben. Diejenigen Israeliten, welche zu spät kamen oder als unrein das Passahopfer am 14. Nissan nicht schlachten konnten, sollten ihr Passahlamm am 14. des folgenden Monats (Ijar) darbringen, und dieser Tag hieß Kleinpassah oder das zweite Passah. Während der vierzigjährigen Wüstenwanderung ward das Passah nicht gefeiert. An die Stelle des Passahopfers trat nach der Zerstörung des Tempels an den ersten zwei Passahabenden ein feierlicher Gottesdienst (Seder) in der Familie. Vor und nach der Abendmahlzeit liest der Hausvater den Seinigen die Geschichte der Befreiung aus Ägypten vor, welche in einem Büchlein, »Haggada« (vulgär Gode) genannt, aufgezeichnet ist. Vgl. Ostern.