Osman
Nuri
Pascha
Ghazi
, türk.
General, geb. 1837 zu
Amasia in
Kleinasien, besuchte seit 1850 die türk. Militärakademie
(Harbije-Mekteb) zu
Konstantinopel,
[* 2] trat 1854 als
Unterlieutenant in die
Kavallerie, nahm 1855 an den
Gefechten
bei Eupatoria und danach an dem Zuge Omer Paschas
an der abchasischen
Küste teil. Nachdem er 1860 an der Niederwerfung des
Drusenaufstandes und 1867 an der Bekämpfung der
Unruhen in
Kreta beteiligt gewesen war, wurde er als
Oberstlieutenant und
Bei in
den Generalstab versetzt. 1871 wurde er Oberst und nahm unter
Redif Pascha
an dem Feldzuge in
Jemen teil,
wurde 1874 Brigadegeneral
(Liwa) und kehrte im Spätherbst 1875 mit dem Range eines Divisionsgenerals (Ferik) und Pascha
nach
Konstantinopel zurück, um bald darauf das Kommando eines Korps, das bei Vidin versammelt wurde, gegen
Serbien
[* 3] zu übernehmen.
Mit diesem zeichnete er sich in den Kämpfen bei Iswor
Sommer 1876 so aus, daß er zum Marschall (Muschir)
erhoben wurde. Im Russisch-Türkischen
Kriege schlug er einen russ.
Angriff auf
Plevna mit starkem
Verlust für den
Gegner zurück. Hierauf befestigte er die
Stellung bei
Plevna (s. d.), schlug 30. und 31. Juli sowie im September
mehrere russ.
Angriffe blutig ab, mußte aber wegen
Mangel an Proviant kapitulieren, nachdem er vorher versucht
hatte, die russ.
Stellung auf dem linken Vidufer bei Dolnij-Netropol zu durchbrechen, wobei er selbst schwer verwundet wurde.
Osman Nuri Pascha Ghazi
wurde kriegsgefangen nach
Rußland abgeführt und kehrte erst nach
Abschluß des Friedens von
San Stefano
im April 1878 nach
Konstantinopel zurück, wo ihm die Reorganisation der drei aus den Trümmern des
Heers formierten
Armeekorps
übertragen wurde. Der
Titel Ghazi
(d. i. Glaubensheld) wurde Osman Nuri Pascha Ghazi
nach den siegreichen Kämpfen Ende
Juli 1877 verliehen. Seitdem
stand er mit einer einzigen
Unterbrechung von wenigen Wochen, im
Frühjahr
1880, unausgesetzt dem türk.
Heerwesen als Seraskier (Kriegsminister) und der Umgebung des
Sultans als Palastmarschall vor,
bis er 1885 aus der
Stellung des Kriegsministers schied; doch blieb er weiter in der des Palastmarschalls.