Osmanisches
Reich, Memalik i Osmanije, oder
Türkei,
[* 2] Großsultanat (Kaiserreich
), umfaßt einen
Teil der
Balkanhalbinsel,
[* 3] Kleinasten,
Teile von
Armenien und Kurdistan,
Mesopotamien,
Syrien, den westl. Küstenstrich
Arabiens,
Ägypten
[* 4] und
Tripolis. Es erstreckt sich von 44 bis 13° nördl.
Br., von 9 bis 50° östl. L. von Greenwich, grenzt im N. an
Montenegro,
[* 5] Österreich-Ungarn,
[* 6]
Serbien,
[* 7]
Rumänien, im O. an
Rußland und
Persien,
[* 8] im
S. an die unabhängigen Gebiete
Arabiens
und
Afrikas, im
W. an
Tunis
[* 9] und
Griechenland;
[* 10] außerdem wird es vom Mittelländischen
Meer sowie dem
Roten
Meer und dem
Persischen
Golf bespült.
Das
Reich umfaßt also
Länder von verschiedenster Bodenbeschaffenheit, von verschiedenartigem
Klima
[* 11] und mit verschiedenartigen
Erzeugnissen. (S.
Kleinasien,
Armenien,
Syrien,
Palästina,
[* 12]
Arabien,
Ägypten und die Karten: Westasien I,
beim
Artikel
Asien,
[* 13] sowie
Balkanhalbinsel und
Ägypten.) In Europa
[* 14] gehören zum
[* 15] Osmanisches Reich
, außer dem tributären Fürstentum
Bulgarien
(s. d.) sowie den von
Österreich-Ungarn besetzten Gebieten
Bosnien,
Herzegowina und Novipazar, an unmittelbaren Besitzungen 168000
qkm mit 5,6 Mill. E. (27 auf 1 qkm); sie bestehen aus den Landschaften
Albanien, Macedonien, dem südl.
Thrazien sowie der
Insel
Kreta.
Der festländische Teil ist keine natürliche Einheit, sondern ein willkürlich herausgeschnittener Teil der Balkanhalbinsel. Das Gebiet grenzt im W. an das Ionische und Adriatische Meer;
im N. an Montenegro, Novipazar, Serbien, Bulgarien;
im S. an das Marmarameer, das Ägäische Meer und Griechenland.
Die größte
Breite,
[* 16] zwischen
Kap
Glossa und
Konstantinopel,
[* 17] beträgt 825 km. Die europäische
Türkei ist fast gänzlich von
Gebirgen eingenommen; größere
Ebenen sind nur diejenigen der
Maritza, Macedoniens und der Westküste
Albaniens, von denen die beiden letztern durch Versumpfung
und
Fieber an reicherer
Produktion behindert werden. Doch würden die Gebirgsländer bei dem günstigen
Klima (s.
Balkanhalbinsel) eine ansehnliche Produktion entfalten können, wenn sie nicht durch schlechte
Verwaltung und die
ungenügenden Verkehrsmittel niedergehalten würden.
Das Land, besonders der östl.
Teil, ist für den Verkehr nicht ungünstig gestaltet, da die großen Flußthäler die
Gebirge
erschließen und bequeme Pässe die einzelnen Thalsenken verbinden. Die östl.
Küsten sind zudem reich
an trefflichen Häfen. So besitzt
Konstantinopel einen der besten Häfen der Welt, der außerdem durch
seine ausgezeichnete
Lage zu einem Welthandelsplatz ersten Ranges befähigt ist. Saloniki
[* 18] bildet den Ausfuhrplatz des durch
das
Thal
[* 19] des
Vardar aufgeschlossenen Macedonien und seiner Hinterländer. Dagegen steht die
Küste
Albaniens
(s. d.) ebenso wie seine
Gebirge an Aufgeschlossenheit weit zurück. Der natürliche Schwerpunkt
[* 20] der europ.
Türkei liegt daher
in dem reicher
gegliederten
Osten.