Orthodoxie
(griech., »Rechtgläubigkeit«),
im Gegensatz zur Häresie oder Heterodoxie (Ketzerei) die Übereinstimmung mit dem Lehrbegriff der Kirche oder diejenige Fassung der Glaubenslehren, welche im Hinblick auf den in den Symbolen der Kirche aufgestellten Lehrbegriff den Anspruch auf Korrektheit erheben darf. Der Ausdruck kam in den allgemeinen Gebrauch besonders seit den Konzilen zu Nicäa (325), zu Konstantinopel [* 2] (381) und zu Chalcedon (451) und bedeutet demnach hauptsächlich die Festhaltung der Lehre [* 3] von der Trinität und von der Gottheit Christi nach den auf jenen Kirchenversammlungen festgestellten Formeln.
Während des
Bilderstreits galt der
Eifer für die
Bilder und
Reliquien für orthodox, und die
Kaiserin
Theodora
ließ den 842 errungenen
Sieg der Bilderfreunde durch ein jährliches
Fest (am ersten Fastensonntag) verewigen, welches sie
das
Fest der Orthodoxie
nannte. Seit die orientalische und die occidentalische
Kirche sich einander feindlich gegenübertraten, nannte
sich die erstere die orthodoxe im
Gegensatz zu der eine Fortentwickelung des
Dogmas über die sieben ersten
Konzile hinaus bis
zu dem Tridentinum und Vatikanum statuierenden römischen. Während
Rom
[* 4] die Gesamtheit der
Protestanten für
Ketzer erklärte,
knüpften diese den
Begriff der Orthodoxie
an das gläubige
Bekenntnis zu den interkonfessionellen Unterscheidungslehren.
Vgl.
Ketzer.