Ortenstein
(Kt. Graubünden, Bez. Heinzenberg, Kreis Domleschg, Gem. Tomils). 760 m. Schloss auf einem senkrecht abfallenden Felsen rechts über dem Ufer des Hinterrhein, 500 m w. Tomils und 1,5 km sö. der Station Rotenbrunnen der Albulabahn. Telephon. Herrschaft u. Schloss gehörten zuerst den Freiherren von Vaz und kamen nach dem Erlöschen dieses Geschlechtes 1333 durch Erbschaft an den Grafen Rudolf von Werdenberg-Sargans, den Gemahl der Tochter Ursula des letzten derer von Vaz.
Anlässlich des für den Grafen Heinrich von Werdenberg unglücklichen Kampfes des Schwarzen Bundes gegen den Grauen Bund wurde Schloss Ortenstein zusammen mit andern Burgen im Domleschg 1450 oder 1451 zerstört, nachher aber wieder aufgebaut. Hier starb 1501 der Graf Georg von Werdenberg, der letzte seines Geschlechtes, der seit 1483 seinen Wohnsitz hierher verlegt hatte. Nachdem seine Gemahlin zuerst einen Landvogt auf das Schloss gesetzt hatte, verkauften es ihre Brüder, die Freiherren von Waldsburg, die sich auch Grafen von Sonnenberg nannten, zusammen mit der Herrschaft 1523 um den Preis von 12500 Gulden an Ludwig Tschudi, den Bruder des berühmten Chronisten Aegidius Tschudi. Vier Jahre später kaufte sich das Volk um den Preis von 15000 Gulden von seinem neuen Burgherrn frei und veräusserte das Schloss 1528 seinerseits wieder um 20000 Gulden an Jakob von Travers, dessen Geschlecht sich in der Folge vielfach rühmlich auszeichnete.
Johann Travers (1483-1564) war ein hervorragender Militär und Staatsmann und übernahm noch als 70 jähriger Greis das Amt eines reformierten Pfarrers in Zuoz, das er 9 Jahre lang versah. Joh. Viktor Travers war zur Zeit des Aufstandes im Prätigau (1622) österreichischer Vogt von Castels. Später kam das prachtvoll restaurierte und ausserordentlich schön gelegene Schloss an die von Juvalta und nachher an die von Tscharner. Bemerkenswerte Aussicht auf das ganze Domleschg.