Ormont
Dessus
(Kt. Waadt,
Bez. Aigle).
1000-1800 m. Gemeinde im obern Abschnitt des
Thales der
Ormonts und einem kleinen Teil des
Thales
des
Reuschbaches; am Fuss der
Diablerets und an der Strasse von
Aigle durch die
Ormonts und über den Col
de
Pillon nach
Gsteig. Hauptort der Gemeinde ist
Vers l'Église (18 km onö. der Station
Aigle der Simplonbahn) mit der Pfarrkirche,
dem Gemeindehaus, dem Zivilstandsamt und einem Schulhaus; er liegt in 1131 m am linken Ufer der
Grande Eau und zählt nur
etwa 10 Wohnhäuser.
Ganze Gemeinde 274 Häuser, 1082 reform. Ew. Je eigene Kirchgemeinde der Staatskirche und der freien Kirche der Ormonts. Elektrisches Licht. Je ein Postbureau mit Telegraph und Telephon in La Murée für die Gemeindeabteilung Vers l'Église und in Les Diablerets für Le Plan des Isles mit Umgebung. Postwagen Aigle-Les Diablerets (im Winter) und Aigle-Les Diablerets-Col de Pillon-Gsteig (im Sommer). Die zahllosen Hütten der Gemeinde reihen sich am ¶
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sonnigen Gehänge der Kette des Chaussy und an der gegenüberliegenden Thalflanke auf und gruppieren sich zu vielen kleinen Weilern, so Chersaulaz, La Première, La Dix, Marnex und Métreillaz in der Höhe, tiefer unten und in der Thalsohle Le Rocher, La Ville, La Murée, (Postbureau von Vers L'Église), Les Jans (freikirchliche Kapelle), La Lavarache, Le Rosex, Les Planards, Le Lavanchy, Les Bovets, La Diaz, Les Crêtes, Ayerne, Isenau, Le Crétex, La Vuargnaz, Les Rochers, Le Plan, Le Creux, Le Plan Fromentin, Aigue Noire, Les Isles und Les Vaux. Die Gemeinde teilt sich in drei Kreise, die sog. Seyte d'En Haut, Seyte du Milieu und Seyte d'En Bas. Der erste Kreis umfasst den obern Abschluss des Thales (Umgebung des Hôtel de Pillon), der zweite den mittleren Abschnitt der Gemeinde von Les Bovets bis La Lavarache und der dritte den untern Teil von La Lavanche bis zur Grenze gegen Ormont Dessous mit dem Schulhaus von Le Crétex als Mittelpunkt.
Jeder der einzelnen Kreise erstreckt sich über beide Ufer der Grande Eau. Die Seyte d'En Haut ist bei den das Thal besuchenden
Fremden allgemein unter dem Namen Les Diablerets bekannt. Wichtigste Beschäftigung der Bewohner bildet die Viehzucht. Sommerfrische
mit 9 Gasthöfen und Pensionen und etwa 70 möblierten Hütten jeder Grösse. Im Sommer zählt man in
Ormont Dessus
schon seit mehreren Jahren je über 1000 Kurgäste. Exkursionszentrum für Bergtouren im Gebiet der Diablerets.
Zwei Gesang- und Musikvereine; 4 Schiessvereine, deren einer schon seit 200 Jahren besteht; je ein Verschönerungsverein
und ein Armenverein. Heimat des Mechanikers
Abram Dupertuis (1736-1798), der bei der Verteidigung seines
Vaterlandes gegen die französischen Truppen gefallen ist. S. auch den Art. Ormonts (Vallée des).