Orléanisten
,
in Frankreich die Anhänger der Familie Orléans [* 2] (s. Orléans, S. 447), sowohl während der französischen Revolution die Partei des Herzogs von Orléans (Egalité) als seit 1830 die Anhänger der Julidynastie; die letztern gehörten meist dem gebildeten, reichern Mittelstand, der Bourgeoisie, an und traten nach dem Sturz Ludwig Philipps von Orléans 1848 um so mehr zurück, als sie außer an Zahl auch an Entschlossenheit und Energie den rivalisierenden Parteien der Legitimisten, Bonapartisten und Republikaner nachstanden.
Nach dem
Krieg von 1870/71 traten die Orléanisten
wieder mehr in den
Vordergrund; indes ihre ängstliche Behutsamkeit, ihre übertriebene
Rücksichtnahme auf die
Klerikalen, endlich der Fusionsversuch der konservativen
Elemente mit der legitimistischen
Partei, um
dem
Haupte der Orléans
schen
Familie, dem
Grafen von
Paris,
[* 3] nach dem
Tod oder der
Abdankung des
Grafen von
Chambord die legitime
Nachfolge im
Königtum zu sichern, entfremdeten der
Partei viele liberale Mitglieder, welche sich der
Republik zuwandten. Seit
dem Erlöschen der ältern
Linie der
Bourbonen mit dem
Tode des
Grafen von
Chambord haben sich
die Orléanisten
mit den
Legitimisten völlig verschmolzen.