Orlamünde
,
Stadt im
sachsen-altenburg. Westkreis, auf hohem Felsenrand über der
Saale, in welche unweit von hier die
Orla mündet,
Knotenpunkt der
Eisenbahnen
Großheringen-Saalfeld und
Pößneck-Orlamünde, hat
Ruinen des alten Residenzschlosses
der ehemaligen
Grafen von Orlamünde
, Spielwarenfabrikation und mit der im
¶
mehr
Thal
[* 3] unmittelbar am Fluß liegenden Vorstadt Naschhausen (1885) 1428 evang. Einwohner.
- Graf Wilhelm I. von Weimar
[* 4] (gest. 963) ist der Stammvater der Grafen von Orlamünde;
als erster Graf erscheint um 1039 Otto, Sohn Wilhelms
III. von Weimar. Nach Ottos Tod (1067) ging Orlamünde
auf die Ballenstedter über, wurde 1112 durch Anfall von Weimar
vergrößert, und beide Grafschaften fielen 1140 Albrecht dem Bären zu, der noch Rudolstadt
[* 5] erwarb. Bei der Teilung von 1248 erhielt
Hermann III. Orlamünde
und Otto III. Weimar und Rudolstadt.
Hermanns III. Söhne Heinrich II. und Hermann IV. begründeten (um 1310) jener die jüngere Orlamünder
, dieser die
Lauensteiner Linie. Als Heinrich IV. von der seinem Sohn Heinrich V. nur die Herrschaft Schaunforst übergab, 1344 Orlamünde
an den
Landgrafen Friedrich den Ernsten von Thüringen gegen ein Leibgedinge verkaufte, begannen die Grafen von Weimar, Schwarzburg
[* 6] und
Schaunforst mit Hilfe Erfurts den Krieg gegen Thüringen, den sogen. Grafenkrieg. Nach hartnäckigen Kämpfen,
in denen der Landgraf im Vorteil war, einigte man sich 1346 dahin, daß Orlamünde
bei Thüringen bleiben, Weimar und Rudolstadt vom
Landgrafen lehnsabhängig werden sollten.
Die noch unabhängige Lauensteiner Linie, welche auch Schaunforst erwarb, erlosch 1486 mit Friedrich VI.; ihre Hauptgüter waren
schon 1430 an die Grafen von Gleichen verkauft worden. Die Stadt Orlamünde
teilte seitdem die gemeinsamen Kriegsleiden
der Saalgegenden und ward im Dreißigjährigen Krieg hart mitgenommen.
Vgl. Lommer, Orlamünde
(Orlam. 1878);
Michelsen, Urkundlicher
Ausgang der Grafschaft Orlamünde
(Jena
[* 7] 1856);
Reitzenstein, Regesten der Grafen von Orlamünde
(Baireuth
[* 8] 1869 ff.);
Jovius, Chronik der Grafen von
Orlamünde
(hrsg. von Mitzschke, Leipz.
1886).