Orcagna
(spr. -kannja), eigentlich
Andrea di
Cione, genannt Orcagna
oder Arcagnolo, florentinischer
Maler, Bildhauer und
Architekt.
Sein Geburtsjahr ist unbekannt, sein Todesjahr wahrscheinlich 1368. Als
Maler ein Nachfolger
Giottos, war er bemüht, durch
Energie der
Charakteristik der Verflachung des Giottoschen
Stils entgegenzuarbeiten. Seine Hauptwerke sind
die drei großen Fresken:
Jüngstes Gericht,
Hölle und
Paradies in der Cappella
Strozzi am Querhaus zu
Santa Maria Novella in
Florenz.
[* 3] In derselben
Kapelle befindet sich ein mit seinem
Namen bezeichnetes, von 1357 datiertes Altarbild mit
Christus, welcher
Schlüssel und
Buch den
Heiligen
Petrus und
Thomas von Aquino überreicht.
Die Nationalgalerie in London [* 4] besitzt von ihm ein großes Altarwerk mit der Krönung Mariä durch Christus. Die Bilder vom Triumph des Todes, vom Jüngsten Gericht und von der Hölle im Campo santo zu Pisa [* 5] sind ihm mit Unrecht zugeschrieben worden. In seinen echten Werken zeigt er sich als einen Maler von hohem sittlichen Ernst, von einer aufs Erhabene gerichteten Charakterzeichnung und ausgebildeten Schönheitssinn. Als Architekt war er am Bau von Or San Michele in Florenz, dessen östlicher Teil ihm zugeschrieben wird, und an der Loggia de' Lanzi thätig. Als Bildhauer hat er das herrliche Tabernakel im Innern von Or San Michele (1359) ausgeführt.