Onyx
(griech.), Kralle, Klaue, [* 2] Huf; [* 3]
Fingernagel;
auch s. v. w. Meernagel (s. d.).
Onyx
549 Wörter, 3'854 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Onyx
(griech.), Kralle, Klaue, [* 2] Huf; [* 3]
Fingernagel;
auch s. v. w. Meernagel (s. d.).
Onyx,
Spielart des
Chalcedons (s. d.), welche durch weiße oder lichtgraue, mit schwarzer, brauner
oder überhaupt dunkler abwechselnde, scharf begrenzte Streifung ausgezeichnet ist.
Wechseln bloß weiße und graue
Streifen,
so heißt er Chalcedonyx
, fallen die dunkeln
Streifen ins
Rote,
Sardonyx. Der Onyx
war bei den Alten sehr
geschätzt, man fertigte
¶
daraus besonders Kameen
[* 5] und Intaglios sowie kostbare Vasen,
[* 6] von welchen eine der schönsten, das sogen. Mantuanische Gefäß
(s. d., mit Abbildung), angeblich aus dem Besitz des Mithridates, sich im Nachlaß des Herzogs Karl von Braunschweig
[* 7] wieder vorfand.
Das kaiserliche Kabinett zu Wien,
[* 8] die Bibliothek zu Paris
[* 9] und die des Vatikans besitzen berühmte Onyx
kameen.
Jetzt benutzt man den Onyx
besonders zu Steinen für Siegelringe, indem man den Buchstaben, das Wappen
[* 10] etc. durch die obere weiße
Schicht hindurch in den dunkeln Grund graviert, so daß ein dunkles, vertieftes Bild in weißer Umgebung erscheint. Durch künstliche
Färbung weiß man jetzt porösen Chalcedonen ein onyx
artiges Ansehen zu geben, daher der Onyx an Wert sehr
gesunken ist (vgl. Achat).
[* 11]
Onyx
heißen diejenigen plattenförmig ausgebildeten Abänderungen des Chalcedons (s. d.), welche in verschiednen Farben
streifig erscheinen, indem weiße Lagen oder Schichten mit schwarzen oder dunkelbraunen, auch grauen abwechseln. Auf dem
Querbruche erscheint daher der O. gestreift. Diese Streifen sind demnach die Durchschnitte von ebenso
viel übereinander liegenden Schichten, sodaß also eine abgerichtete Platte auf den zwei Breitseiten einfarbig erscheinen
muß. Es kommt auch vor, daß in dem Stein dreierlei verschiedenfarbige Schichten abwechseln, indem etwa noch eine rosenrote
Schicht vorhanden ist, in welchem Falle er Sardonyx
heißt. Beide Abarten wurden schon von den alten
Griechen und Römern zu den kunstvollsten Steinschneidereien, den sog. Kameen benutzt. Sie tragen
gewöhnlich weiße erhabene
[* 12]
Figuren auf dunkelm Grunde, während der Sardonyx
, wenn seine Schichten
dünn genug sind, Gelegenheit bietet, alle drei Farben ins Spiel zu bringen. Die Kunst des Kameenschneidens
wird in Italien auch heute noch ausgeübt. - Zoll s. Edelsteine.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Onyx,
Abart des gestreiften Chalcedons (s. d.), bei der weiße und schwarze oder weiße und dunkelbraune
(oder rote) scharf begrenzte, gerade oder konzentrische Streifen miteinander abwechseln. Der Onyx
ist also
eine Art Achat (s. d.). Von den verschiedenen Varietäten des Chalcedons ist der Onyx
die geschätzteste. Bei den alten Griechen
und Römern, die den Onyx
wahrscheinlich aus dem Orient erhielten, standen diese Steine bereits in hohem Werte, und es
wurden aus den geradstreifigen die bekannten Kameen geschnitten, wobei es der Künstler so einrichtete, daß die dunkeln
Lagen des Steins den Grund abgaben und aus den weißen die halberhabenen
[* 13]
Figuren geschnitten wurden.
Bei solchen Steinen, die über dem weißen noch einen dritten Streifen hatten, benutzte der Künstler diesen zuweilen, um
einigen Teilen der halberhabenen
[* 13]
Figuren, wie Haaren, Gewändern u. s. w., eine andere Farbe zu geben. Aus den größern, konzentrisch
gestreiften Stücken verfertigte man in alten Zeiten verschiedene Gefäße mit halberhabener Arbeit, und eins der schönsten
Stücke dieser Art ist das sog. Mantuanische Gefäß,
[* 14] das bis 1830 in Braunschweig war, von dem flüchtigen
Herzog Karl mitgenommen wurde, sich aber jetzt wieder in Braunschweig befindet; ein anderes ist die berühmte Tazza Farnese im
Museum in Neapel.
[* 15] Die schöne, von König August dem Starken erworbene, von Dinglinger gefaßte, 15,5 cm hohe und 9,5 cm breite
Onyx
platte im Grünen Gewölbe
[* 16] zu Dresden
[* 17] wurde früher auf 144000 M. geschätzt. Onyx
ist auch Bezeichnung
für die Deckel der Stachelschnecken (s. Meernagel).