Onsernone
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Val, s. Maggia. ^[= Valle (spr. walle maddscha, deutsch Mainthal), ein System tessinischer Hochalpenthäler, deren ...]
Onsernone
658 Wörter, 4'381 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Onsernone,
Val, s. Maggia. ^[= Valle (spr. walle maddscha, deutsch Mainthal), ein System tessinischer Hochalpenthäler, deren ...]
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Onsernone
(Kt. Tessin, Bez. Locarno). Rechtsseitiger Zufluss zum Isorno; entspringt auf italienischem Boden hinten im südl. Ast des Val Onsernone am O.-Fuss des vom Pizzo di Medaro (2550 m) zum Pizzo della Forcola ziehenden Kammes, tritt bei den Bagni di Craveggia (990 m) in die Schweiz ein und mündet nach auf Schweizerboden 6 km langem Lauf zwischen Crana und Russo in 635 m. Die Siegfriedkarte gibt diesem Fluss unrichtigerweise den Namen Isorno, der dem Fluss des n. Thalzweiges zukommt.
Onsernone
(Val) (Kt. Tessin,
Bez. Locarno).
Linksseitiges Nebenthal zur Centovalli, mit der es sich bei Intragna 7,5 km w. Locarno vereinigt.
Gabelt sich im obern Abschnitt in einen N.- und S.-Arm, die einander nahezu parallel verlaufen. Im N.
wird das Thal von einer langen Bergkette abgeschlossen, die vom Pizzo di Medaro (oder Pizzo Madone; 2550 m) zunächst nach O.
streicht und vom Pizzo Gramalena (2320 m) an bis zum Salmone (1558 m) nach SO. abbiegt; sie trennt das Onsernonethal
vom Val di Campo
und vom Maggiathal.
Die W.- und zum Teil auch S.-Grenze gegen das Val di Vigezzo hin liegt auf italienischem Boden und wird
gebildet durch den vom Pizzo di Medaro im Bogen zum (schweizerischen) Pizzo di Ruscada (2007 m) ziehenden Kamm, der dann nach
O. abzweigt und das Thal im S. von der Centovalli trennt. Die beiden oberen Aeste des Onsernone
thales scheidet
eine vom Pizzo di Medaro bis zur Punta Rossa (2203 m) nach SO. und von da bis zum Bresciugoglio (1765 m) nach O. verlaufende
kurze Kette.
Das ganze Thal ist sehr eng und schluchtartig und bietet nirgends Raum für einen breiteren Thalboden. Der Thalfluss
hat sich eine schmale und tiefe Rinne eingeschnitten, die er brausend und schäumend in raschem Lauf durcheilt. Das Onsernonethal
hat wie alle südl. Tessinerthäler grosse Kastanienwaldungen, in denen mächtige Felsblöcke zerstreut herumliegen, und
wird von vielen sehr schönen Wasserfällen belebt. Die Dörfer liegen alle auf Terrassen am linksseitigen, zur Sonne
exponierten Gehänge.
Eine nach oben sich gabelnde gute Strasse mit zahlreichen Kunstbauten und vielen schönen Aussichtspunkten führt thaleinwärts
bis zu den obersten Dörfern Comologno und Vergeletto. Die zahlreichen seitlichen Runsen und Tobel nötigen die Strasse zu grossen
Windungen, so zwischen Auressio und Loco, gegen Mosogno, bei Comologno und besonders zwischen Russo und Crana,
wo sich der n. und s. Thalfluss (Isorno und Onsernone
) vereinigen. Hier befindet sich der schöne sog. Ponte Oscuro, der aus
zwei stumpfwinklig aneinanderstossenden und von mächtigen Pfeilern getragenen Teilen besteht und den Isorno zugleich mit
einem Seitentobel überschreitet. Es ist dies eine der schönsten und zugleich originellsten Kunstbauten
im Kanton Tessin.
Die Dörfer des Thales werden von einer arbeitsamen und aufgeweckten Bevölkerung bewohnt und zeigen mit ihren schönen
Häusern eine im Tessin
sonst selten anzutreffende Behäbigkeit, die zum grossen Teil der überall im Thal eifrig betriebenen Strohflechterei
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zuzuschreiben ist. Zahlreiche aus dem Onsernonethal
stammende Strohhutfabrikanten sind in Italien, Frankreich und der französischen
Schweiz ansässig und geben ihrem Thal Verdienst. Durch die starke ausländische Konkurrenz und die hohen Ausfuhrzölle
wird jetzt diese Industrie allerdings sehr beeinträchtigt, so dass sich die Bewohner immer mehr dem Ackerbau, der Viehzucht
und der Alpwirtschaft zu widmen beginnen. Viele der ausgewanderten Thalleute kommen als wohlhabende Männer
wieder heim und pflegen dann bisweilen ihrer Gemeinde, der Kirche und besonders der Schule ihre tatkräftige Unterstützung
angedeihen zu lassen. 1900 zählte das ganze Thal 2821 Ew. 9 Gemeinden: Auressio, Loco, Berzona, Mosogno und Russo im vorderen
Thalabschnitt, Crana und Comologno im S.-Arm und Gresso und Vergeletto im N.-Arm (auch Val Vergeletto genannt).
Die grössten Gemeinden sind Comologno mit 624, Loco mit 402, Vergeletto mit 371 und Crana mit 303 Ew., die kleinsten Berzona mit 151 und Auressio mit 164 Ew. Am höchsten liegt Comologno (1068 m); dann folgen Vergeletto (911 m) und Gresso (999 m); das tiefstgelegene Dorf ist Auressio (653 m). Oberhalb Comologno stehen auf italienischem Boden die Bagni di Craveggia mit Mineralquelle. Da die politische Grenze hier nicht der natürlichen Grenze folgt, blüht in diesem Gebiet der Schmuggel.