Onănie
(nach Onan, 1 Mos. 38, 9,. so benannt) oder Selbstbefleckung, Masturbation, eine sowohl beim männlichen als auch beim weiblichen Geschlecht häufig vorkommende Form von unnatürlicher Befriedigung des Geschlechtstriebes, welche in einer künstlichen, bis zur Befriedigung der geschlechtlichen Erregung betriebenen Reizung der äußern Genitalien besteht. Wie der übermäßige, mit der Ernährung des Körpers nicht Schritt haltende natürliche Geschlechtsgenuß den Körper (auch die Nervenapparate und somit die geistigen Fähigkeiten) wesentlich schwächt, übt auch die Selbstbefleckung unter denselben Bedingungen einen verderblichen Einfluß auf den Körper aus, so daß die bedenklichsten Störungen der Gesundheit herbeigeführt werden können.
Die übeln,
Geist und Körper zerrüttenden Folgen der Selbstbefleckung dürfen nicht leicht angeschlagen werden, indem dieselbe
den
Keim zu einer großen Abschwächung des Körpers und
Geistes und selbst zur Rückenmarkslähmung legen
kann. Außerdem aber schädigt die Selbstbefleckung im hohen
Grade den sittlichen Charakter des
Menschen. Die Behandlung der
Onanie
muß in allererster Linie pädagogisch sein. Um namentlich
Kinder vor diesen Ausschweifungen zu behüten, ist die Art ihrer
Beschäftigung und
Spiele unablässig und streng zu überwachen, das Verweilen an versteckt gelegenen Orten
zu verhindern, sowie aufregende Lektüre ihnen zu entziehen. Man halte die
Kinder zu einer gesunden, geistigen und körperlichen
Thätigkeit an, versorge sie mit genügender, aber reizloser Nahrung und lasse sie nicht länger als nötig im
Bett
[* 2] liegen.
Fleißiges
Turnen,
Baden
[* 3] und Schwimmen sind vortreffliche Ableitungsmittel.