Omar
,
der zweite Kalif, geboren um 592 n. Chr. zu Mekka, ein Mann von gigantischer Gestalt, fabelhafter Kraft [* 3] und großem Mut, war schon seit 618 Mohammeds Anhänger, begleitete ihn ins Exil nach Medina, zeichnete sich in den Kämpfen des Propheten gegen die Mekkaner, in denen er oft dessen weiße Fahne trug, namentlich in der Schlacht bei Ohod (625), durch seine Tapferkeit aus, bewirkte nach Mohammeds Tod 632 Abu Bekrs Wahl zum Kalifen und übte während der Regierung desselben großen Einfluß aus.
Abu Bekr bestimmte ihn 634 zu seinem Nachfolger. Omar
zeichnete sich aus durch demütige
Frömmigkeit, Sittenreinheit, gewissenhafte
Pflichterfüllung; auch besaß er Einsicht und Thatkraft und hielt die
Gesetze des neuen
Glaubens mit einer
oft an
Härte grenzenden Strenge aufrecht; seinen eignen Sohn soll er wegen Weintrinkens haben zu
Tode geißeln lassen. Er
lebte in
Medina, am
Grab des
Propheten, in größter Einfachheit von Gerstenbrot,
Datteln oder
Oliven und
Wasser, während seine
Feldherren Chalid und
Amru große
Reiche
(Syrien,
Persien,
[* 4]
Ägypten)
[* 5] eroberten.
Die ungeheure
Beute aus deren Eroberungskriegen verteilte Omar
mit verschwenderischer
Freigebigkeit an die
Krieger. Er begründete
das Kalifenreich, indem er die
Verwaltung organisierte; auch führte
er den
Titel
»Fürst der Rechtgläubigen« ein sowie die
Ära der
Hedschra. 637 zog er in
Jerusalem
[* 6] ein und befahl dort den
Bau der nach ihm benannten
Moschee. Gegen
Juden und
Christen zeigte er eine große
Härte und belastete sie mit unerschwinglichen
Steuern; als er einem christlichen
Handwerker
aus
Kufa, Firuz, seine Bitte um Erleichterung derselben abschlug, ermordete ihn dieser 3. Nov. 644.