1) Flecken im preuß. Regierungsbezirk Danzig, Kreis Danziger Höhe, am Fuß des 94 m hohen, aussichtsreichen Karlsbergs
und an der Linie Zoppot-Danzig der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine schöne kath.
Kirche, von denen letztere zu der ehemaligen sehr reichen Cistercienserabtei Oliva gehörte, mit der größten
Orgel Deutschlands, ein königliches Schloß (ehemals Abtei) nebst Park, zahlreiche Landhäuser Danziger Bürger, eine Armen- und
Arbeitsanstalt und ein Waisenhaus der Stadt Danzig, eine Oberförsterei, 7 Eisenhämmer, bedeutende Müllerei und
(1885) 3837 meist kath. Einwohner. In der Nähe das kleine Seebad Glettkau. - Die Abtei, 1170 vom Herzog Sobjeslaw I. von Pommerellen
gegründet, ward in der Folge mehrfach zerstört (so 1224 von den heidnischen Preußen, 1432 von den Hussiten, 1576 von den
Danzigern) und 1829 aufgehoben. In derselben ward 3. Mai 1660 der Friede geschlossen, welcher den schwedisch-polnischen
Krieg zwischen den Schweden, Polen, dem Kaiser und dem Großen Kurfürsten von Brandenburg beendigte. Johann Kasimir, König von Polen,
entsagte darin seinen Ansprüchen auf Schweden, und die Republik
mehr
Polen überließ das nördliche Livland, Esthland und die Insel Ösel an Schweden, während dieses auf Kurland verzichtete und beide
Teile die Souveränität des Herzogtums Preußen anerkannten. Dänemark sah sich hierauf genötigt, ebenfalls mit Schweden den
ungünstigen Frieden zu Kopenhagen vom 27. Mai 1660 abschließen.
Vgl. Schultz, Geschichte des Friedens von
Oliva (Labiau 1860). -
2) Stadt in der span. Provinz Valencia, unweit des Mittelländischen Meers, an der Eisenbahn Valencia-Denia, mit einem zerstörten
Kastell, Leinwandfabrikation, Seidenkultur, Wein- und Ölbau und (1878) 7410 Einw. -
3) de Jeres, Stadt, in der span. Provinz Badajoz, am Ardila, unweit der portugiesische Grenze, mit (1878) 5599 Einw.
Fernan Perez de, span. Dramatiker und Moralphilosoph, geboren um 1497 zu Cordova, studierte in Salamanca und Alcalá
Philosophie und schöne Wissenschaften, dann zu Paris Mathematik und Physik und hielt hierauf erst in Rom, dann zu Paris drei Jahre
hindurch Vorlesungen über Humaniora, später zu Salamanca über Moralphilosophie, Theologie und Mathematik. 1533 ward
er Rektor der Universität. Karl V. ernannte ihn auch zum Lehrer des jungen Philipp (II.), doch starb Oliva wahrscheinlich schon
vor 1534. Oliva hat sich als Schriftsteller um die Litteratur seines Vaterlandes bedeutende Verdienste erworben, indem er die
spanische Sprache nach der altklassischen zu bilden und zu veredeln suchte.
Sein Ruhm beruht vorzugsweise auf seinen moralphilosophischen Schriften, unter welchen besonders sein im Geist Ciceros geschriebener
»Dialogo de la dignidad del hombre« mit Recht für das erste klassische Muster didaktischer Prosa in der spanischen Litteratur
gilt. Oliva hinterließ denselben unvollendet, er wurde aber später von Francisco Cervantes de Salazar fortgesetzt.
Olivas Werke wurden zuerst von Ambrosio de Morales herausgegeben (Cordova 1586) und erst, nachdem sie 200 Jahre lang auf dem
Index der verbotenen Bücher gestanden hatten, wieder gedruckt (Madr. 1787, 2 Bde.).
Alexandre Joseph, franz. Bildhauer, geb. 1824 zu
Sallagosa (östliche Pyrenäen), war in Paris Schüler von Delestre und widmete sich namentlich dem Fach der Porträtbüsten,
worin er eine große Menge bedeutender Persönlichkeiten darstellte, aus denen wir nur einige der letzten
Jahre nennen: Napoleon III. (1869), die Kaiserin Eugenie (1870), Colbert (1872),
Alfons XII. von Spanien, den Kardinal Guibert, den Marschall Mac Mahon und mehrere Personen der Heiligen sowie eine Statue
der Botschaft für den Louvre. Er erhielt zahlreiche Medaillen und 1867 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.