Titel
Oliva,
1) Flecken im preuß. Regierungsbezirk Danzig, Kreis Danziger Höhe, am Fuß des 94 m hohen, aussichtsreichen Karlsbergs und an der Linie Zoppot-Danzig der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine schöne kath. Kirche, von denen letztere zu der ehemaligen sehr reichen Cistercienserabtei Oliva gehörte, mit der größten Orgel Deutschlands, ein königliches Schloß (ehemals Abtei) nebst Park, zahlreiche Landhäuser Danziger Bürger, eine Armen- und Arbeitsanstalt und ein Waisenhaus der Stadt Danzig, eine Oberförsterei, 7 Eisenhämmer, bedeutende Müllerei und (1885) 3837 meist kath. Einwohner. In der Nähe das kleine Seebad Glettkau. - Die Abtei, 1170 vom Herzog Sobjeslaw I. von Pommerellen gegründet, ward in der Folge mehrfach zerstört (so 1224 von den heidnischen Preußen, 1432 von den Hussiten, 1576 von den Danzigern) und 1829 aufgehoben. In derselben ward der Friede geschlossen, welcher den schwedisch-polnischen Krieg zwischen den Schweden, Polen, dem Kaiser und dem Großen Kurfürsten von Brandenburg beendigte. Johann Kasimir, König von Polen, entsagte darin seinen Ansprüchen auf Schweden, und die Republik
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Polen überließ das nördliche Livland, Esthland und die Insel Ösel an Schweden, während dieses auf Kurland verzichtete und beide Teile die Souveränität des Herzogtums Preußen anerkannten. Dänemark sah sich hierauf genötigt, ebenfalls mit Schweden den ungünstigen Frieden zu Kopenhagen vom abschließen.
Vgl. Schultz, Geschichte des Friedens von Oliva (Labiau 1860). -
2) Stadt in der span. Provinz Valencia, unweit des Mittelländischen Meers, an der Eisenbahn Valencia-Denia, mit einem zerstörten Kastell, Leinwandfabrikation, Seidenkultur, Wein- und Ölbau und (1878) 7410 Einw. -
3) de Jeres, Stadt, in der span. Provinz Badajoz, am Ardila, unweit der portugiesische Grenze, mit (1878) 5599 Einw.