Olba
,
s. Kilikien.
Seite 18.676 Jahres-Supplement 1890-1891
Olba
3 Wörter, 19 Zeichen
Olba,
s. Kilikien.
(Cilicia), im Altertum Name der südöstlichsten Landschaft Kleinasiens, welche, etwa das heutige Paschalik Adana umfassend, von Syrien ¶
durch das Amanosgebirge (Gjaur Dagh) getrennt, im W. und N. vom Taurus begrenzt war und mit Isaurien, Lykaonien und Kappadokien durch Gebirgspässe zusammenhing, darunter die berühmten Pylae Ciliciae zwischen Tyana und Tarsos, durch welche Alexander d. Gr. aus Kappadokien eindrang. Der Natur des Bodens nach zerfiel es in das ebene Kilikien (Cilicia Pedias), die damals dicht bevölkerte und äußerst fruchtbare (jetzt versumpfte und dünn bewohnte) Küstenlandschaft, und das gebirgige Kilikien (Cilicia Trachea) im W., das, von vielen Zweigen des Taurus durchzogen, namentlich für die berühmten kilikischen Ziegen gute Weideplätze darbot und später wegen seines vortrefflichen Schiffbauholzes lange ein Zankapfel zwischen den Seleukiden und Ptolemäern war, bis es von Antiochos d. Gr. erobert wurde.
Die bedeutendsten Gebirgsströme waren außer dem eben genannten der Pyramos (Dschihan), Saros (Seihan) und Kalykadnos (Göksu). Kilikien war in sehr früher Zeit eine assyrische Provinz, dann (seit 607 v. Chr.) unter der Dynastie des Syennesis selbständig, dessen Nachfolger später als Vasallen der Perser erscheinen. Nach mannigfachem Wechsel der Herrschaft zwischen einheimischen Fürsten, persischen Satrapen, makedonischen, syrischen und ägyptischen Königen und zuletzt Mithridates und Tigranes wurde Kilikien durch Pompejus, welcher die furchtbar gewordenen kilikischen Seeräuber besiegte, in seinem östlichen Teil eine römische Provinz, während die Bewohner des Hochlandes noch lange Zeit ihre Unabhängigkeit behaupteten. Der Volkscharakter der Kiliker (ihrem Stamm nach Semiten vom aramäischen Zweig) stand bei den Griechen in sehr üblem Ruf. Hauptstadt des Landes war Tarsos, andre namhafte Orte: Issos, Seleukia, Selinus oder Trajanopolis (Selindi), Adana etc.
Vgl. Preuß, De Cilicia Romanorum provincia (Königsb. 1859);
Hartung, De Ciliciae Romanorum provinciae origine (Halle [* 4] 1869).