Titel
Olaf
(Oluf), Name mehrerer norweg. Könige.
1) Olaf
Trygveson, Urenkel
Harald Harfagars, Sohn Trygves, Unterkönigs in dem östlichen Teil von Wiken, wurde in Rußland
erzogen, wohin seine
Mutter nach Ermordung ihres
Gatten geflohen war. Nachdem Olaf
in
England das
Christentum
angenommen hatte, ging er 995 mit wenigen
Schiffen nach
Norwegen
[* 2] hinüber, wo er nach Ermordung des
Jarls
Hakon als Königssohn
und Beherrscher
Norwegens anerkannt wurde. Während seiner kurzen Regierungszeit verwendete er seine ganze
Kraft
[* 3] auf Ausbreitung
des
Christentums in
Norwegen, und es gelang ihm, längs der ganzen
Küste von Wiken bis
Finnmarken den heidnischen
Götzendienst zu beseitigen und die angesehensten
Männer zur
Taufe zu bewegen. Zuletzt unternahm er einen Kriegszug nach
Wenden
(Pommern),
[* 4] ward aber von den gegen ihn verbündeten
Königen Sven von
Dänemark
[* 5] und Olaf
Schoßkönig von
Schweden nach langem
Widerstand besiegt und stürzte sich ins
Meer (1000).
2) Olaf
II., der
Dicke oder
Heilige, Sohn
Harald Gränskes, geb. 995, unternahm verschiedene glückliche Kriegszüge
nach der
Normandie und
Großbritannien,
[* 6] wurde 1017 nach Vertreibung der
Söhne
Hakon
Jarls König von
Norwegen, ließ sich taufen,
betrieb mit Beharrlichkeit die Christianisierung des
Volkes und regierte eine Zeitlang mit Strenge und
Gerechtigkeit. Er
eroberte 1025
Island,
[* 7]
Schottland, die Orkneyinseln und die
Färöer und dehnte die
Grenzen
[* 8]
Norwegens auch weit nach
Schweden aus.
Als aber
Knut d. Gr., den er durch einen
Angriff auf seine
Reiche während seiner
Abwesenheit in
Rom
[* 9] gereizt hatte, 1028 in
Norwegen
selbst erschien, huldigte ihm das gesamte
Volk, und Olaf
mußte nach Rußland zu seinem
Schwager
Jaroslaw
fliehen.
Als er 1029 einen
Versuch machte, sein
Reich wiederzuerobern, ward er bei Stiklestad am
Drontheimer
Fjord von einem norwegischen
Heer geschlagen und getötet Olaf
wurde später im
Dom zu
Drontheim beigesetzt, wegen seines
Eifers für die Ausbreitung
des
Christentums, das durch ihn zuerst eigentlich den
Boden in
Norwegen gewann, kanonisiert und 1164 zum
Schutzheiligen
Norwegens erklärt. Die
Skalden der spätern Zeit haben ihm einen eignen
Sagen- und Liederkreis gewidmet,
und
die
Gesänge, welche seinen
Namen verherrlichen, reichen bis in die Neuzeit herab.
Vgl.
Maurer,
Norwegens
Schenkung an den heil.
Olaf
(Münch. 1877).
3) Olaf
III. Kyrre (»der Friedfertige«),
Sohn Haralds III. Hardrada, kam nach dessen Tod 1066 nebst seinem Bruder Magnus II. zur Regierung und herrschte seit 1069 allein. Er war schön, mild und leutselig, liebte das Hofleben des Auslandes und begünstigte den Handel mit den Fremden, für den er Bergen [* 10] anlegte. Er starb 1093.
4) Olaf
IV. (V.), Sohn
Hakons und der
Margarete von
Dänemark, geb. 1370, wurde 1374 von dem dänischen
Reichstag zum König gewählt
und gelangte 1380 auch auf den norwegischen
Thron.
[* 11] Er stand unter
Vormundschaft seiner
Mutter und starb noch vor erlangter Volljährigkeit 1387.