Titel
Oginski
,
litauisches Adelsgeschlecht, führte langwierige Streitigkeiten mit dem Hause Sapieha, aus denen Karl XII. von Schweden [* 2] große Vorteile zog. Die namhaftesten Sprößlinge des Geschlechts sind:
1) Michael Kasimir, Graf von, Großhetman von Litauen, geb. 1731 zu Warschau, [* 3] war ein Förderer der Kunst, selbst geschickter Zeichner, Meister auf mehreren Instrumenten und Erfinder des Harfenpedals. 1771 stellte er sich an die Spitze der ¶
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Konföderation in Litauen gegen die Russen, ward aber infolge des für die Polen unglücklichen Kampfes landflüchtig. 1776 zurückgekehrt,
begann er auf eigne Kosten den Oginski
schen Kanal
[* 5] (s. unten) und stand während des Reichstags von 1791 auf seiten der Patrioten.
Er starb in Slonim.
2) Michael Kleophas, Neffe des vorigen, geb. wurde Abgeordneter beim Reichstag, außerordentlicher Gesandter in Holland, dann 1793 Großschatzmeister, aus welcher Stellung er jedoch schon 1794 bei dem von Kosciuszko geleiteten Aufstand zurücktrat, um Chef eines auf seine Kosten ausgerüsteten Jägerregiments zu werden. Nach dem unglücklichen Ausgang des Kampfes entfloh er, kehrte aber 1802 mit Erlaubnis des Kaisers Alexander I. auf sein Landgut Zalesie bei Wilna [* 6] zurück.
Nach dem Tilsiter Frieden ging er mit den Seinigen nach Frankreich und Italien,
[* 7] kehrte 1810 als Senator und Geheimrat nach Polen
zurück, begab sich aber 1815 wieder nach Italien und starb 1831 in Florenz.
[* 8] Oginski
lieferte auch Kompositionen
von polnischen Nationalgesängen und Tänzen. Seine »Mémoires sur la Pologne et les Polonais depuis 1788-1815« (Par. 1826, 2 Bde.;
deutsch, Bellevue 1845) enthalten interessante Aufschlüsse über die Zeit von 1794 bis 1798.