Offenburg
,
[* 1] Hauptstadt des bad.
Kreises der 1593 qkm (28,93 QM.) mit (1885)
157,125 Einw. umfaßt, an der
Kinzig,
Knotenpunkt der
Linien
Mannheim-Konstanz und
Offenburg-Singen der
Badischen
Staatsbahn, 164 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath.
Pfarrkirche, ein schönes
Rathaus, ein altertümliches Oberamtsgebäude, ein Denkmal
Franz
Drakes (s. d.), ein
Gymnasium, eine
Handels- und eine
Gewerbeschule, ein Waisen-,
Armen- und
Krankenhaus,
[* 2] ein
Spital, ein
Landgericht,
Baumwoll- und Leinenspinnerei
und
-Weberei,
Hut-,
Malz-,
Tabaks-,
Maschinen-, Musselinglasfabrikation,
Glasmalerei,
[* 3] mechanische Werkstätten,
Gerbereien, Bierbrauereien, Steindruckerei, bedeutenden Weinbau, lebhaften Speditionshandel, wichtige
Märkte und (1885) 7759 meist
kath. Einwohner. - Zum Landgerichtsbezirk Offenburg
gehören die acht
Amtsgerichte zu
Achern,
Bühl,
Kork,
[* 4]
Lahr,
[* 5]
Oberkirch, Offenburg
,
Triberg
und
Wolfach. - Offenburg
wurde von
Berthold IV. von
Zähringer (gest. 1186) gegründet und fiel nach dem Aussterben
der
Zähringer (1218) an das
Reich, wurde dann Reichsstadt, jedoch von
Kaiser
Ludwig dem
Bayern
[* 6] 1334 an
Baden
[* 7] verpfändet; 1351 mußte
es den
Bischöfen von
Straßburg
[* 8] huldigen, denen es bis 1405 verblieb. 1408 an die
Pfalz verpfändet, erlangte es erst im 16. Jahrh.
wieder seine reichsunmittelbare
Stellung, die es bis zur
Einziehung durch
Baden 1802 behielt.
Von den
Schweden
[* 9] wurde die Stadt 1632 unter
Horn erobert, 1638 unter
Bernhard von
Weimar
[* 10] bloß angegriffen, 1689 von den
Franzosen
zerstört. Hier
Sieg der
Österreicher über die
Franzosen. In der
Nähe die
Gemeinde
Ortenberg,
an der Schwarzwaldbahn, mit 1100 Einw. und dem Stammschloß der
Grafen von Offenburg
, das im 17. Jahrh. von den
Franzosen zerstört,
1834-40 wiederhergestellt wurde.
Vgl.
Walter, Beiträge zu einer Geschichte der Stadt Offenburg
(Offenb.
1880, Heft 1).