Ölsnitz
,
Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft
Zwickau,
[* 2] an der
Weißen
Elster,
[* 3]
Knotenpunkt der
Linien
Reichenbach-Eger
und
Zwickau-Ölsnitz. der
Sächsischen Staatsbahn, 400 m ü. M., hat 2
Kirchen (darunter die sehr alte Jakobskirche), ein schönes
Rathaus, eine Amtshauptmannschaft, ein
Amtsgericht, bedeutende
Plüsch- und Seidenteppich- und Korsettfabrikation,
Fabriken für
Gardinen,
Kammgarn- und baumwollene
Stoffe,
Färberei, Druckerei,
Kunst- und Dampfmühlen,
Gerberei, Bierbrauerei,
[* 4] Viehmärkte und (1885) 6832 meist evang. Einwohner. In der
Elster und deren Zuflüssen werden während 16-18
Wochen im
Sommer
Perlen gefischt.
Nahe dabei das Dorf
Voigtsberg mit 1706 Einw. und den Überresten des einst mächtigen
Schlosses
Voigtsberg, welches bis 1327 der Sitz der
Vögte des
Vogtlandes war, jetzt aber eine
Strafanstalt für erwachsene weibliche
Personen
enthält. - Ölsnitz
ist eine sehr alte, angeblich im 6. Jahrh. von den Sorbenwenden
erbaute Stadt, die früher den
Vögten von
Plauen,
[* 5] dann zu
Meißen
[* 6] und später den
Burggrafen von
Nürnberg
[* 7] gehörte, bis sie 1410 an
Sachsen
[* 8] zurückfiel.
Vgl.
Jahn,
Chronik der Stadt Ölsnitz
(2. Aufl.,
Ölsn. 1872; neue
Folge 1875).