Ölkuchen
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Nebenprodukt bei der Gewinnung von Öl aus Ölfrüchten, der Rückstand beim Pressen, für die Landwirtschaft von großer Bedeutung als Futtermittel, in England auch als Düngmittel unter Umständen verwendet, und Gegenstand lebhaften Handels, besonders aus den Gegenden, in welchen viel Öl gewonnen wird nach den Ländern und Bezirken mit starker Viehzucht und Viehhaltung. Der Wert der Ö. ist abhängig von ihrem Gehalt an Nährstoffen (stickstoffhaltigen, stickstofflosen und Fett oder Öl), an Rohfaser, Aschenbestandteilen und Gesamttrockensubstanz, von der Ölpflanze, von welcher sie gewonnen werden, von dem Gesamtgehalt an verdaulicher Substanz und von den Beimengungen, welche sich in denselben finden (Senföl etc.). Neuerdings verwendet man am liebsten entölte Kuchen (Rapsmehl etc.), weil wirksamer und gesünder. Im Handel kommen vor:
Baumwollsamenkuchen, ungeschält und geschält,
Bucheckernkuchen desgl. (5,18 und 10,93 Mk.),
Candlenutskuchen (15,63),
Kokoskuchen (8,81),
Erdnußkuchen (9,90 ungeschälte und 13,23 geschälte),
Hanfkuchen (8,94),
Kürbiskernölkuchen
(15,73),
Leindotterkuchen (9,40),
Leinkuchen (10,12), entöltes Leinmehl (11,00),
Madiakuchen (10,26),
Maiskeimölkuchen
(7,23),
Mandelölkuchen
(13,53),
Mohnkuchen (10,62),
Palmkernmehl entölt (7,21),
Palmölkuchen
(7,67),
Rapskuchen (10,60),
Rapsmehl entölt (9,68),
Sesamkuchen (11,04),
Sonnenblumenkuchen (11,24),
Wallnußkuchen (11,54).
Die beigesetzten Preise sind die, welche sich nach den Berechnungen der physiologischen Agrikulturchemiker als die dem Gehalt an den Nährstoffen entsprechenden bei einem Preise des Roggens von 10 Mk. pro Ztr. ergeben, d. h. also die dem gesamten Nährwert angemessenen. Im Handel kommen die Preise höher und niedriger vor, je nach lokalen Verhältnissen. Der Kaufmann muß die Bezugsquellen und Absatzorte im Auge behalten und kann danach seine Spekulation einrichten, der Abnehmer, der Landwirt, verlangt preiswürdige Ware und hält sich zu deren Beurteilung an die von den Versuchsstationen veröffentlichten Untersuchungen, bzw. an die von deren Vorstehern herausgegebenen Tabellen über Futterberechnung und Futterwerte. -
Die Ö. dürfen beim Transport nicht leiden und nicht zu dicht geschichtet sein. Deutschlands Handel zeigt eine Einfuhr von bis 300000 Ztr. zu durchschnittlich 7,5 Mk. und eine Ausfuhr von über 450000 Ztr.; den Hauptabsatz zeigt England. Im Interesse der Landwirtschaft sucht man immer mehr dahin zu wirken, daß die für die Erhaltung der Bodenkraft wichtigen Abfallstoffe im Boden verbleiben, also auch, daß die Ö. nicht ausgeführt werden. Rationelle Landwirte verkaufen ihre Ölsaaten unter der Bedingung der Rückgabe der Ö.; die Sorten, welche man aus den Tropen ¶
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erhält, sind direkter Einfuhrgewinn für unsre Landwirtschaft und deshalb kommen auch immer mehr davon in den Handel. - Zollfrei.