Öhrling
,
s. Ohrwürmer.
Öhrling
3 Wörter, 25 Zeichen
Öhrling,
s. Ohrwürmer.
(Forficulina Burm.), Insektenfamilie aus der Ordnung der Geradflügler, [* 3] steht den echten Geradflüglern (Orthoptera genuina) durch die allgemeine Anlage der Unterlippe sehr nahe, weicht aber durch die Bildung der Flugorgane so weit von ihnen ab, daß man sie auch als eigne Zunft (Dermatoptera Burm.) abgezweigt hat. Die Ohrwürmer haben einen freien, verkehrt herzförmigen Kopf, eine große, kreisrunde Oberlippe, gespaltene Unterlippe, runde Netzaugen, keine Nebenaugen, fadenförmige Fühler, einen flachen, viereckigen Prothorax, abgekürzte hornige oder lederartige Flügeldecken, sehr dünnhäutige Hinterflügel mit horniger Platte am Vorderrand, dreigliederige Tarsen, langgestreckten, unbedeckten Hinterleib und am letzten Ring desselben bei beiden Geschlechtern zwei große gebogene Zangen, welche zur Verteidigung und zum Entfalten und Zusammenlegen der Flügel dienen.
Sie halten sich lichtscheu unter Steinen, Rinden etc. verborgen und gehen nachts auf Nahrung aus, welche aus Blüten, Saft von Früchten und Insekten [* 4] besteht. Ihren Namen verdanken sie dem irrigen Volksglauben, daß sie sich mit Vorliebe in die Ohren der Menschen verkriechen. Die einzige Gattung Forficula L. umfaßt meist gelbliche oder braun gefärbte Arten, welche über die ganze Erde verbreitet sind. Der gemeine Ohrwurm (Öhrling, F. auricularia L., s. Tafel »Geradflügler«),
9-20 mm lang, glänzend dunkelbraun, mit rostrotem Kopf und gelblichen Beinen, ist überall in Europa [* 5] sehr gemein, lebt gesellig, richtet an Nelkenblüten, Georginen, Blumenkohl, süßen Früchten etc. Schaden an, frißt auch Insekten. Das überwinterte Weibchen bewacht die im Frühjahr hinter Rinde oder unter einen Stein gelegten Eier [* 6] und die nach etwa einem Monat ausschlüpfenden weißen Jungen, welche im Juli erwachsen sind. Man fängt die Ohrwürmer in den Hornschuhen der Klauentiere, kleinen Blumentöpfen, hohlen Stengeln etc. Der große Ohrwurm (F. gigantea L., s. Tafel »Geradflügler«),
11-13 mm lang, mit einem Zahn an jeder Zangenhälfte des Männchens, findet sich vereinzelt in Europa (Deutschland, [* 7] England etc.), auch in Vorderasien und Nordafrika.