Odd
Fellows (spr. fellos, Independent Order of O. F., d. h. Unabhängiger Orden [* 3] der Name einer dem Freimaurerbund verwandten, in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts in England entstandenen Wohlthätigkeits-Gesellschaft, einer philanthropischen Anstalt mit dem Motto: »Freundschaft, Liebe und Wahrheit« und mit drei Graden. Der Name dieser weitverzweigten und über großartige Mittel verfügenden Verbindung wird nach Max Müller wohl am richtigsten mit überzählige Hilfsarbeiter oder Gesellen gegenüber den eigentlichen Gesellen oder Meistern der Baugewerkschaften damaliger Zeit wiedergegeben.
Seine straffe Organisation verdankt der Orden Thomas Wildey, einem 1817 aus seiner Geburtsstadt London [* 4] nach Amerika [* 5] ausgewanderten einfachen Handwerker, dem Vater der amerikanischen Logen. Die Logen der stehen unter Distrikts-Großlogen und diese unter »unabhängigen Großlogen«, deren es drei gibt: die souveräne Großloge der Vereinigten Staaten, [* 6] die Großloge von Australasien und die Großloge des Deutschen Reichs. Der Vorsitzende derselben führt den Namen Groß-Sire.
Förderung praktisch-humaner Bestrebungen unter den Genossen und in der menschlichen
Gesellschaft überhaupt, Unterstützung
Dürftiger, der
Witwen und Waisen wie auch strebsamer junger Leute, geistige und sittliche
Ausbildung sind
Zwecke der
Verbindung.
Nach
Deutschland
[* 7] wurde der
Orden der durch den Amerikaner
Morse nach 1870 verpflanzt, und es besteht
jetzt eine deutsche Großloge mit 56 Unter- und 5 Distrikts-Großlogen. Es erscheinen ein
»Adreßbuch der für
Deutschland«
und eine
Zeitschrift: »Der Odd
fellow« (beide in
Leipzig).
[* 8] Die Zahl der Mitglieder in
Deutschland beträgt 3000, diejenige sämtlicher
Mitglieder einige
Millionen. In
Großbritannien
[* 9] allein gibt es gegen 4000
Logen mit 800,000 Mitgliedern.
Freimaurer- und odd Fellows
-Logen stehen nicht miteinander in engern Beziehungen, aber bei Wohlthätigkeitsakten
wirken beide vielfach zusammen.
Vgl. Andräas, Der
Orden der Odd Fellows
(Leipz. 1882).