Titel
Octavius
,
Name eines röm. plebejischen Geschlechts, das aus dem volskischen Veliträ in Latium stammte. Seine namhaftesten Glieder [* 2] sind:
1) Gnäus, zeichnete sich im
Krieg gegen
Perseus
[* 3] aus, in welchem er als Prätor 168
v. Chr. den Befehl über die
Flotte führte
und in
Samothrake den bei
Pydna geschlagenen
Perseus gefangen nahm. Er erlangte dadurch 167 einen
Triumph
und erhielt 165 das
Konsulat. 162 ging er als Gesandter nach
Syrien, ward aber zu
Laodikeia ermordet. -
Sein jüngerer Sohn,
Marcus Octavius
, war 133 mit
Tiberius
Sempronius
Gracchus
Volkstribun, leistete diesem bei der
Abstimmung über das
Ackergesetz
unbeugsamen
Widerstand und ward deshalb abgesetzt.
2) Gnäus, Enkel von Q. 1), gelangte durch
Sullas Einfluß 87
v. Chr. mit
Cornelius
Cinna zum
Konsulat, stellte sich, als sein
Kollege durch volkstümliche
Gesetze
Unruhen erregte, an die
Spitze der Senatspartei und vertrieb denselben aus der Stadt, wurde
aber, nachdem
Cinna an der
Spitze eines
Heers zurückgekehrt war und sich der Herrschaft bemächtigt hatte,
nebst vielen seiner Parteigenossen getötet. -
Sein
Bruder
Marcus Octavius
ist hauptsächlich durch die
Lex
Octavia, durch welche er
als
Tribun das Getreidegesetz des G.
Gracchus ermäßigte, bekannt geworden.
Sein Sohn
Lucius Octavius
war
Konsul 75 und vorher
Statthalter
in
Sizilien.
[* 4]
3)
Marcus, Enkel des
Volkstribuns vom Jahr 133, kurulischer
Ädil 50
v. Chr.,
war in dem
Bürgerkrieg zwischen
Pompejus und
Cäsar
einer der Flottenführer des erstern, siegte 49 an der illyrischen
Küste über P.
Dolabella und zwang G.
Antonius, sich ihm
zu ergeben, erlitt aber bei der fruchtlosen Belagerung von
Salonä große Verluste und nahm nach der
Schlacht
bei Pharsalus an dem afrikanischen
Krieg teil. Er ist wahrscheinlich auch derselbe
Marcus Octavius
, welcher 31 in der
Schlacht bei
Actium das Mitteltreffen der
Flotte des
Antonius befehligte.
4)
Gajus, einer jüngern
Linie des
Geschlechts angehörend, erhielt 61
v. Chr., nachdem er vorher
Ädil gewesen,
die Prätur und verwaltete 60 und 59 mit dem
Titel eines
Prokonsuls die
Provinz
Makedonien. Auf dem Weg dahin vernichtete er
bei
Thurii die noch übriggebliebenen
Haufen von
Catilinas und
Spartacus'
Heeren und führte während seiner Statthalterschaft
einen glücklichen
Krieg gegen die Bessier, ein im
Hämos wohnendes thrakisches
Volk. Auf seiner Rückreise
aus der
Provinz starb er 58 in
Nola. Er
war in zweiter
Ehe mit Atia, der Tochter des plebejischen M. Atius
Balbus und der
Julia,
Cäsars
Schwester, vermählt, welche ihm einen Sohn,
Gajus Octavius
, den spätern
Kaiser
Augustus (s. d.), und eine Tochter,
Octavia
(s. d. 1), gebar.