Ocker
(Ocher), natürlich vorkommendes
Eisenhydroxyd, gemengt mit mehr oder weniger
Thon und
Kalk
und deshalb von hellerer oder dunklerer gelbbräunlicher
Farbe. Man benutzt den Ocker
als
Farbstoff, indem man ihn, wie er gefunden
wird, trocknen läßt, mahlt und siebt oder vorher durch Abschlämmen von beigemengtem
Sand reinigt. Man gewinnt Ocker
am
Harz,
in
Bayern,
[* 2] im Siegenschen und in
Österreich,
[* 3] in sehr schöner
Qualität aber auch in
England,
Frankreich
und
Italien.
[* 4]
Durch vorsichtiges Erhitzen wird seine
Farbe feuriger. Je nach seiner
Nüance unterscheidet man im
Handel:
Schöngelb,
Kasseler Goldgelb,
Chineser Gelb,
Gelbocker, Lichtocker
,
Satinocker,
Amberger Erde und Dunkelocker.
Gewöhnliche
Sorten heißen
Gelberde (s. d.).
Bei starkem Erhitzen verliert der Ocker
sein
Wasser, und es bleibt rotes
Eisenoxyd zurück. Dieser gebrannte
Ocker
heißt auch
Berliner Rot,
[* 5]
Preußischrot,
Nürnberger Rot,
Hausrot,
Braunrot.
Roter Ocker
findet sich bei
Saalfeld,
[* 6] am
Harz, in
Böhmen;
[* 7] die beste
Sorte ist die
Sienaerde.
Der Ocker
wird als
Wasser-,
Öl- und
Kalkfarbe benutzt; er ist sehr dauerhaft, deckt ziemlich gut, zersetzt keine
andern
Farben, ist billig und nicht giftig. Als Staubfarbe dient er zum
Färben des sämischgaren
Leders. Künstlichen Ocker
erhält
man durch Vermischen von
Kalkmilch mit Eisenvitriollösung oder durch
Fällen gemischter
Lösungen von
Alaun
[* 8] oder
Zinkvitriol
und
Eisenvitriol mit
Soda.
Alle diese
Niederschläge werden gut ausgewaschen und bleiben dann an der
Luft
liegen, bis sie gelb geworden sind. Die
Präparate kommen zum Teil geglüht, je nach ihrer
Nüance als
Marsgelb,
Marsorange,
Marsbraun, in den
Handel; sie sind sehr schön, dauerhaft und werden besonders in der feinern
Malerei benutzt.