Obstalden
(Kt. Glarus, Gem. Kerenzen). 682 m. Orts- oder Bürgergemeinde und Dorf, auf einer Terrasse am N.-Fuss des Mürtschenstockes und 250 m über dem Spiegel des Walensees, an der von Mollis nach Mühlehorn führenden Kerenzerbergstrasse und 2 km w. der Station Mühlehorn der Linie Zürich-Sargans-Chur. Umfasst ausser dem Dorf noch die Weiler Nidstalden, Mühlethal, Voglingen, Walenguflen und Hüttenberge, die vom S.-Ufer des Walensees (423 m) bis in die Höhe von 1000 m zerstreut liegen.
Zusammen: 107
Häuser, 472 fast ausschliesslich reform. Ew.; Dorf: 52
Häuser, 219 Ew. Kirchgemeinde Obstalden
-Filzbach mit
Pfarrkirche in Obstalden.
Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach
Mühlehorn und im Sommer auch nach
Filzbach. Sekundarschule.
Elektrische Beleuchtung. Haupterwerbszweig der Bewohner bilden Wiesenhau, Viehzucht und Alpwirtschaft. Von steigender Bedeutung
ist die Fremdenindustrie, ziemlich wichtig auch die in einer
Fabrik (mit 50 Webstühlen) und als Hausindustrie betriebene
Seidenweberei, ferner Maschinenstickerei und etwas Holzhandel.
Kleines Zementbergwerk beim
Weiler
Mühlethal am Seeufer. Die im Sallerentobel w. Obstalden
anstehende feinsplittrige, weisse
Malmkalkbreccie wird als
Sand für Gartenwege ausgebeutet und hauptsächlich nach der Stadt
Zürich gebracht.
Die prachtvolle Aussicht auf den
Walensee und die jäh aus ihm aufsteigenden Felsenmauern der
Churfirsten, die hübsche und
abwechslungsreiche Umgebung, die reine Bergluft und die ländliche
Stille haben Obstalden
seit 40 Jahren zu einem vielbesuchten
Kurort
sich entwickeln lassen.
Die beiden Gasthöfe verfügen mit ihren Dependanzen über 200 Fremdenbetten. Obstalden
war ursprünglich
nach
Schännis im
Gaster kirchgenössig und gründete um 1440 eine eigene Kirche. Die vielfach ausgesprochene Vermutung, der
auffällig breite Kirchturm sei ursprünglich ein römischer Wachtturm (specula) gewesen, ist nicht erwiesen. In Obstalden
wirkten als Pfarrer 1796-1799 Johann Rudolf Steinmüller, der sich als Schriftsteller für die Verbesserung
des Schulwesens und der Landwirtschaft Verdienste erworben hat, und 1805-1815 Johann Melchior Schuler, der sich als Geschichtschreiber
sowie als Schul- und Sozialreformer auszeichnete. Vergl. auch den Art.
Kerenzen.