Oboe
(auch
Hoboe, v. franz.
Hautbois, was »hohes Holzblasinstrument« bedeutet, im
Gegensatz zum
Basson
oder
Fagott, dem tiefen Holzblasinstrument), bekanntes
Blasinstrument, das in seiner jetzigen Gestalt etwa 200 Jahre alt ist,
abgesehen natürlich von den Vervollkommnung der
Mensur und der
Vermehrung der
Klappen, deren anfänglich nur zwei waren, während
es jetzt Oboen
mit 9-14
Klappen gibt. Die Oboe
gehört zu den
Instrumenten mit doppeltem
Rohrblatt und hat
sich aus der uralten
Schalmei entwickelt, wie das
Fagott (s. d.) aus dem
Bomhart.
Die wesentlichste Veränderung bei dieser Umbildung war die Beseitigung des
Kessels, welcher die
Rohrblätter umschloß, und
der vom
Bläser in den
Mund genommen wurde, während heute die
Blätter selbst mit den
Lippen gefaßt werden,
wodurch
erst ein ausdrucksvolles
Spiel möglich geworden ist. Der
Umfang der Oboe
ist heute von (klein) b bis (dreigestrichen)
a'''; doch schreibt man für
Orchester besser nur von h bis f''', da das tiefe b manchen
Instrumenten fehlt und
die höchsten
Töne nicht jeder in der
Gewalt hat.
Der
Klang der Oboe
ist ein wenig näselnd, aber viel kerniger als der der
Flöte und weniger sinnlich-üppig als der der
Klarinette;
ihr
Charakter im getragenen
Gesang ist
Naivität und
Keuschheit, weshalb sie in der
Opern- und
Programmmusik eine große
Rolle
spielt als Repräsentantin der Jungfräulichkeit. In der
Kirchenmusik wird sie noch heute der
Klarinette durchaus vorgezogen.
Eine gegenwärtig wieder sehr in
Aufnahme kommende
Abart der Oboe
ist die
Altoboe, bekannt unter dem
Namen
Englisch Horn (s. d.).
Ganz veraltet dagegen ist die Oboe
d'amore, welche eine kleine
Terz tiefer stand als die gewöhnliche Oboe
, also
in
A dur, sich aber von der gleichgestimmten Oboe
bassa
(Grand hautbois) dadurch unterschied, daß sie einen kugelförmigen
Schalltrichter
mit enger Öffnung hatte, wodurch der
Klang stark gedämpft wurde. Oboe
piccola ist der ältere
Name der gewöhnlichen Oboe.
Von
Schulwerken für die Oboe
sind hervorzuheben die
Methoden von Sellner, Barret und von
Garnier (deutsch von
Wieprecht). - Die Orgelstimme Oboe
ist eine 8-Fuß-Zungenstimme mit cylindrischen
Aufsätzen, auf welche
oben ein Trichter aufgelötet
ist, so daß die Form der
Aufsätze der des Orchesterinstruments Oboe
ähnelt. Oboe ist nur eine sogen.
halbe
Stimme, d. h. sie wird
nur für die obere Hälfte der
Klaviatur
[* 2] disponiert und in der Tiefe durch
Dolcian (s. d.) ergänzt.