(lat.), ursprünglich s. v. w.
Hostien (s. d.) als das bei der heiligen
Messe dargebracht
Opfer (oblata hostia), das geweihte Abendmahlsbrot, das anfangs aus gewöhnlichem Teig bereitet war, bis seit dem 8. und 9. Jahrh.
der
Gebrauch des ungesäuerten
Brots in scheibenförmiger Gestalt allgemeiner wurde; danach Bezeichnung für ähnliche dünne,
aus ungegornem Mehlteig gebackene Scheibchen, die in runder, pfennig- bis thalergroßer Form, leicht
angefeuchtet, zum Versiegeln von
Briefen etc. (Siegeloblaten) oder in Tafelform (Tafeloblaten) zur Unterlage für
Konfekt und
feine
Kuchen dienen, außerdem auch zum Einwickeln schlecht schmeckende Arzneien verwendet oder, wenn sie
Zucker
[* 2] und
Gewürz
enthalten, als Gebäck genossen
werden. - Oblaten hießen ferner in den
Klöstern dieLaienbrüder (Oblati) und
Laienschwestern (Oblatae) sowie alle
Personen, welche schon in ihrer Kindheit dem Klosterleben gewidmet wurden
(Klosterkinder);
endlich weltliche Leute, die ihr
Vermögen einem
Kloster vermachten und dafür das
Kleid des
Ordens tragen durften. der heil.
Franziska, ein Benediktinerinnenorden von der mildern
Observanz, wurde 1433 von der heil. Franziska, einer
vornehmen Römerin, gestiftet und besteht ausschließlich aus
Damen fürstlicher oder adliger Herkunft, die ohne
Gelübde in
klösterlicher
Gemeinschaft leben. Ordensgesellschaft der Oblaten, von
KarlJosephEugen von Mazenod,
Bischof von
Marseille,
[* 3] gestiftete
Orden,
[* 4] ward von
Leo XII. bestätigt und erhielt, da er sich neben derArmenpflege auch der
Mission
zu widmen begann, von
Pius IX. 1850 den
Namen Missionarii oblati beatissimae Virginis
Mariae. Die
Gesellschaft wurde 1880 aus
Frankreich verwiesen.
sind dem ältern Begriffe nach dünne blattartige Scheiben, die aus einem Weizenmehlteige in der Hitze zwischen
eisernen Platten oder in Formen gebacken worden sind. Soweit solche Scheiben in größerer Form den Konditoren als Unterlage
zu Lebkuchen und andern Konfekten dienen, heißen sie Tafeloblaten. Kirchenoblaten oder Hostien werden in
figurierten Formen gebacken, Brief- oder Siegeloblaten durch runde Stecheisen aus den ganzen Blättern ausgestochen. Diese
früher viel gebrauchte Sorte, entweder weiß oder farbig, grün, rot, blau etc. schon im Teige
gefärbt, ist seit Einführung der gummierten Briefcouverts fast ganz außer Gebrauch gekommen. Bei den farbigen ist keine
Sicherheit, daß immer unschädliche Farbstoffe angewandt werden, es ist vielmehr das Gegenteil bei Untersuchungen
befunden worden.
Eine Sorte sehr gangbarer O. sind jetzt diejenigen für Apotheker, aus zwei am Rande verbundenen, scheibenförmigen O. bestehend,
zwischen welchen übelschmeckende Arzneimittel verborgen werden. Die Oblatenbäcker finden sich in größern Städten, namentlich
in Nürnberg, Fürth, Kassel, Frankfurt, Berlin, Leipzig u. a. O.
In neurer Zeit hat sich das Sortiment der Briefoblaten vermannigfacht durch manche anders beschaffene Produkte, welche, da
sie nicht zum Unterschieben, sondern zum Aufkleben bestimmt sind, sich durch ein gefälliges Äußere zu empfehlen suchen.
Dahin gehören die durchsichtigen farbigen O., die aus Blättern von gefärbter Gelatine gestochen sind,
welche auf blanke Metalltafeln flüssig ausgegossen und eingetrocknet worden ist, dann die sehr mannigfaltigen O. von Papier,
deren Unterseite mit Klebstoff bestrichen ist, gleich den Briefmarken, indes die Oberfläche durch farbigen Druck, Prägung,
Bronzierung in vielerlei Art verschönert, mit erhabenen Buchstaben versehen, oder mit
[* 5]
Figuren und Mustern
dekoriert ist. - Zoll:Oblaten zum Genuß aus Mehl ohne Zusatz von Zucker oder Gewürz gem. Tarif im Anh.
Nr. 25 q 2, mit solchem Zusatz Nr. 25 p 1; Mundlack
aus Teig Nr. 5 i, aus Gelatine Nr. 5 e, aus Papier Nr. 27 f 2.