
Oberwald
(Kt. Wallis,
Bez. Goms.)
1371 m. Gem. und Pfarrdorf im östlichsten Abschnitt des Kantons Wallis,
am rechten Ufer der
Rhone und an der
Furkastrasse; 500 m
n.
Unterwasser und 44 km nö. der Station Brig
der Simplonbahn. Postablage, Telegraph; Haltestellen Oberwald
und
Gletsch der Postwagen
über die
Furka (Brig-Göschenen). Die Gemeinde umfasst das ganze 20 km lange Thalstück von der Passhöhe
bis zur Gemeinde
Obergestelen, sowie das Gebiet um die obere Grimselstrasse und das
Gerenthal, zählt aber doch (zusammen mit
Unterwasser) nur 37
Häuser und 240 kathol. Ew. Die einzigen Steinbauten des Dorfes sind die mit einer Spaltecke gegen Lawinengefahr
versehene, sehr einfache Pfarrkirche und ein schöner Gasthof.
Aus
Holz besteht auch das zugleich als Schul- und als Gemeindehaus dienende Gebäude.
Brücke über die
Rhone nach
Unterwasser.
Die Gemeinde wird von den zwei wichtigen Poststrassen über die
Furka und über die
Grimsel (Gletsch-Berner
Oberland) durchzogen.
Das bei Oberwald
von links auf das
Rhonethal
(Goms) sich öffnende
Gerenthal steht mit dem Kanton Tessin
blos über
den schwierigen und wenig benutzten
Gerenpass (2702 m) in Verbindung, der nach
All' Acqua im Bedrettothal führt.
Schöne Waldungen. Die Bewohner beschäftigen sich wie überall im Goms hauptsächlich mit Viehzucht. Die Bevölkerung muss einst an Zahl beträchtlicher gewesen sein als heute, doch ist die Geschichte dieser abgelegenen Gegend in mancher Beziehung in Dunkel gehüllt. Es ist sicher, dass das jetzt nahezu verödete Geren- und Gornerthal einst teilweise besiedelt gewesen ist und je sein eigenes Gericht, seinen Ammann und seine Richtstätte besessen hat. Dies wird 1812 von dem aus dem Goms gebürtigen Dr. Stephan Schinner in seiner Description du Départem. du Simplon ausdrücklich bestätigt, obwohl z. B. der Abbé B. Rameau in seinem Werk über die Schlösser und Herrschaften des Wallis (Le Vallais historique. Sion 1885) die beiden Thälchen gar nicht erwähnt. Schinner spricht ferner von einem grossen Aufstand, dessen Anführer dann längs der Strasse an Bäumen gehängt worden seien. Doch ist Näheres darüber nicht zu erfahren. Heute sind die beiden einstigen Dörfer Gerendorf und Elmi blosse Hüttengruppen mit je einer Kapelle und werden nicht mehr ständig bewohnt. Eine alte Hütte in Gerendorf soll einst das Gemeindehaus gewesen sein.