Obelisk
(griech.), eine aus einem
Stein bestehende hohe, schlanke, abgestutzte, vierseitige, pyramidenförmige Denksäule,
welche
oben meist in eine ganz niedrige
Pyramide endigt. Die meisten Obelisken
haben sich in
Ägypten
[* 2] erhalten,
von wo sie jedoch zum
Teil nach
Rom,
[* 3]
Konstantinopel,
[* 4]
Paris,
[* 5]
London,
[* 6]
Berlin,
[* 7]
New York u. a. O. verbracht worden sind.
Andre Obelisken
wurden in
Assyrien,
Phönikien etc. errichtet. Sehr hohe Obelisken
aus dem härtesten Steinmaterial (meist
Granit oder
Syenit),
deren Seitenflächen glatt behauen, poliert und mit hieroglyphischen
Inschriften versehen waren, standen
neben den Eingängen der vordern
Pylonen altägyptischer
Tempel.
[* 8]
Die meisten ägyptischen Obelisken
stammen von der 18. und 19. Königsdynastie her. Den ältesten (aus der 5. Dynastie),
nur kleinen Obelisken
entdeckte
Lepsius in der
Nekropolis von
Memphis und brachte ihn nach
Berlin. Der älteste der in
Ägypten
heute noch vorhandenen Obelisken
in
Heliopolis ist 20,27 m
hoch und stammt vom zweiten König der 12. Dynastie. Der bekannteste,
die sogen.
Nadel der
Kleopatra, 21,6 m hoch, aus
Heliopolis stammend und erst unter
Tiberius nach
Alexandria gebracht, wurde 1880 nach
New York fortgeführt.
Sein fast 22 m langes, unten 2,2 m breites, 3600 Ztr.
schweres Seitenstück lag lange umgestürzt zu
Boden und wurde von
Mehemed Ali den Engländern geschenkt, welche dasselbe mittels
eines eigens konstruierten eisernen Transportschiffs 1877 nach
London brachten und dort im folgenden Jahr in der
Nähe der
Waterloobrücke aufrichteten. Zahlreiche Obelisken
wurden von den
Römern nach
Rom gebracht, auf dem
Marsfeld
als Sonnenzeiger, in dem
Zirkus, vor dem
Mausoleum des
Augustus und an verschiedenen andern
Orten zur Dekorative aufgestellt.
In den
Zeiten der Barbarei wurden sie umgeworfen und später von den
Päpsten an andern
Orten wieder aufgerichtet. So wurde der
berühmte 25,5 m hohe Obelisk
vor der
Peterskirche zu
Rom, welchen
Caligula 39
n. Chr. aus
Heliopolis nach
Rom gebracht
und im vatikanischen
Zirkus aufgestellt hatte, unter
Papst
Sixtus V. 1586 durch den
Architekten Domenico
Fontana an seiner jetzigen
Stelle aufgerichtet. Den 45,5 m hohen ältesten Obelisken
am
Lateran hatte
Konstantin d. Gr. aus
Heliopolis nach
Rom verbringen
und im
Circus
Maximus aufstellen lassen, wo er später in drei
Stücken tief unter der
Erde aufgefunden und 1588, ebenfalls durch
Fontana, an seiner jetzigen
Stelle wieder zusammengesetzt wurde. Der bekannte, auf der
Place de la
Concorde zu
Paris stehende
Obelisk
wurde von
Mehemed Ali den
Franzosen geschenkt und 1831 daselbst aufgestellt,
Später wurde die Form der
ägyptischen Obelisken
nicht selten zu
Grab- und
Denkmälern verwandt.
Vgl. Zoëga, De origine et usu obeliscorum (Rom 1797);
Gorringe, Egyptian obelisks
(Lond. 1885).