o, lat. O, o, im deutschen wie in den meisten andern abendländischen Alphabeten der 15., im lateinischen der 14. Buchstabe,
nimmt der Aussprache nach eine Mittelstellung zwischen a und u ein und wird dadurch hervorgebracht, daß der hintere Teil
der Zunge weniger emporgehoben wird, während die Mundöffnung eine gerundetere Gestalt annimmt, wie
bei der
Aussprache des u. Im Sanskrit kommt nur langes o vor, das immer aus au entstanden ist, gerade wie das französische
au jetzt wie ô gesprochen wird.
Ähnlich ist das kurze o in vielen Sprachen der Vertreter entweder eines ältern a oder u, z. B. in soll,
engl. shall, in geholfen (althochd. gaholfan). In letzterm
Beispiel liegt das durch die sogen. Brechung (s. d.) entstandene o vor. Je nachdem sich die Aussprache mehr dem hellern a oder
dem dunklern u nähert, erhält das o eine verschiedene Färbung, daher z. B. im Englischen drei oder vier o unterschieden
werden. Unser Schriftzeichen des O rührt aus dem Alphabet der Phöniker her, deren Aïn von den Griechen
zur Bezeichnung des O-Lautes entnommen und an derselben Stelle ihres Alphabets eingesetzt wurde.
Aïn heißt im Hebräischen und Phönikischen »Auge«, wie denn auch die ursprüngliche Form des phönikischen Buchstaben die
rohe Form eines Auges darstellt. In späterer Zeit führten die Griechen noch ein zweites, durch Verschnörkelung
aus dem o, nun Omikron (»das kleine o«) genannt, gebildetes Zeichen ein,
das sie Omega (»das große o«) nannten und zur Bezeichnung des langen o verwendeten;
in der Reihenfolge der griechischen Buchstaben nimmt das Omega die letzte Stelle ein. Das deutsche ö ist
ein im Mittelalter aus o mit darüber geschriebenem e entstandenes Zeichen, das zunächst den Umlaut von o ausdrücke, z. B.
in Hölzer von Holz, in manchen Fällen aber auch aus älterm e entstanden ist, z. B. in Hölle, früher Helle.
oder O: s. v. w. Osten;
auf ältern französischen Münzen Zeichen der Münzstätte Riom;
bei den
alten Logikern Bezeichnung eines besonders verneinenden Satzes (vgl. Schluß);
in Amerika amtliche Abkürzung für den Staat Ohio;
in der Chemie Zeichen für Sauerstoff (Oxygenium).
ô im Handel = nichts;
O/ im Wechselverkehr = Order.
der fünfzehnte Buchstabe unsers Alphabets, ist entstanden aus dem phöniz. Ain (Auge) und hatte auf der Mesastele
(etwa 890 v. Chr.) schon die Form eines geschlossenen Kreises, wie noch heutzutage. Bei den Griechen bedeutete
der Buchstabe ursprünglich kurzes wie langes o. Später trennte man die Kürze als ο (omikron) von der Länge als ω (omega)
und gab diesem den letzten Platz im Alphabet. Als Zahlzeichen bedeutet im Griechischen ο: 70, ω: 800. (S. Schrift.) Als Laut
gehört O in die Klasse der Vokale (s. d. und Laut).
Als Abkürzungszeichen steht in geogr. Schriften und auf dem Kompaß O. für Ost, Osten. In der Chemie ist O das Zeichen für
Sauerstoff (Oxygenium). O. auf Pariser Kurszetteln Abkürzung für Offert (s. Kurs, Bd.
10, S. 836 a). O' vor irischen Eigennamen, z. B. O'Connell, bedeutet Sohn.