Nyassa
,
großer Süßwassersee in Südostafrika (s. Karte bei »Congo«),
zwischen 9° 20' und 14° 25' südl.
Br., wird
an seinem Nordwestrand vom 34.°, an seinem Südostrand vom 35.° östl.
L. v. Gr. durchschnitten, liegt 480 m ü. M.
und umfaßt bei einer größten
Breite
[* 2] von 96 km und einer
Länge von 464 km ein
Areal von 37,000 qkm (670 QM.). Der Nyassa
füllt
eine mächtige Einsenkung in dem schmalen Südende des ostafrikanischen
Hochlandes aus und empfängt von O. wie W. zahlreiche
Zuflüsse, von denen
indes keiner schiffbar ist.
Seinen Abfluß hat er am Südende in dem kataraktenreichen
Schire, einer Fortsetzung der
Spalte des
Hochlandes in südlicher
Richtung. Der Ufersaum hat nur im
NW. und
SW. größere
Breite,
sonst treten die
Berge überall dicht an den
See heran; größere
Buchten werden nur am Südende durch eine
weit vorspringende
Halbinsel gebildet. Die Zahl der durchweg kleinen
Inseln ist nur in der Südhälfte bedeutend. - Der Nyassa
war
schon im 17. Jahrh. den Portugiesen bekannt; zuerst erreichte ihn 1859
Livingstone, der ihn viermal besuchte, doch nicht nördlicher
als 11° südl.
Br. kam, und kurz nach ihm A.
Roscher, welcher an seinem Ostufer ermordet wurde. Da arabische
Händler am Nyassa
Sklavenstationen errichtet hatten, beschlossen englische Missionsgesellschaften, diesen entgegenzuwirken,
und sandten 1875 ein
Dampfschiff
[* 3] auf den Nyassa
unter
Youngs Leitung, dem es auch gelang, das bis dahin unbekannte Nordende aufzufinden.
Später wurde der See von Elton und Cotterill befahren, dann besuchte Thomson sein Nordende; 1883 forschte Stewart im NW. und der Missionär Johnsohn sieben Jahre lang am Ostufer. Die englische Mission legte zugleich am Westufer die Station Bandawe, am Ostufer Mbampa an und entsandte 1885 einen zweiten Missionsdampfer. Zugleich wurden Karonga am Nordwestufer sowie in Bandawe Handelsstationen errichtet.
Vgl. Thomson, Expeditionen nach den Seen Zentralafrikas (deutsch, Jena [* 4] 1882).