Numantĭa,
die Hauptstadt des keltiberischen Stammes der Arevaker in Hispania Tarraconensis (Altkastilien), lag am Durius nahe seiner Quelle [* 2] und war durch ihre Lage auf einer steilen, 1100 m hohen und nur auf einer Seite zugänglichen Anhöhe fast uneinnehmbar. Ihr Umfang betrug 24 Stadien (4½ km). Berühmt ward sie durch den heldenmütigen Widerstand, den sie mit ihren 8000 streitbaren Männern den Römern bis zu ihrem Untergang leistete. Nachdem der Konsul Q. Cäcilius Metellus Macedonicus 143 und 142 v. Chr. die Keltiberer unterworfen hatte, setzte die Stadt allein den Kampf gegen die Römer [* 3] fort, zwang den Konsul Q. Pompejus 139 zu einem für sie ehrenvolle Frieden, den aber der römische Senat nicht anerkannte, schlug einen Angriff des Konsuls M. Popilius Länas mit Erfolg zurück und schloß seinen Nachfolger, den Konsul Gnäus Hostilius Mancinus, 137 so vollständig ein, daß er kapitulieren mußte.
Der
Konsul, der
Quästor Tib. Sempr.
Gracchus und die vornehmsten
Offiziere beschworen den Friedensvertrag; aber auch dieser
ward vom römischen
Senat verworfen und Mancinus selbst zur Sühne den Numantinern ausgeliefert, die ihn
jedoch nicht annahmen. Der
Krieg ruhte nun, bis 134 der jüngere P.
Cornelius
Scipio
Africanus nach
Spanien
[* 4] geschickt wurde. Dieser
vermied jedes
Gefecht mit den Numantinern, verwüstete dagegen das Land im Umkreis der Stadt und umschloß
diese eng durch
Wall und
Graben und mit seinem 60,000 Mann starken
Heer, so daß in Numantia
bald der größte Mangel an Lebensmitteln
entstand.
Trotzdem verteidigen sich die Numantiner bis aufs äußerste. Erst als sie alle Qualen der
Hungersnot erduldet, ergaben sie
sich 133. Doch töteten sich die meisten Überlebenden
vor der
Übergabe gegenseitig, der Rest wurde in
die
Sklaverei verkauft und die Stadt dem Erdboden gleich gemacht. Die
Eroberung erschien den
Römern so ruhmvoll, daß
Scipio
nicht nur den
Triumph, sondern auch den Beinamen Numantinus erhielt.
Später erstand Numantia
wieder aus den Trümmern, blieb aber
unbedeutend. Die
Ruinen finden sich bei Garray unfern
Soria.