Nüsse
(lat. nuces; frz. noix; engl.
nuts). Unter dem Namen Nüsse
ohne nähere Bezeichnung begreift man im Handel gewöhnlich die Wall- oder wälsche Nuß und
die Haselnuß. Der stattliche Wallnußbaum (Juglaris regia) stammt aus Persien, wanderte schon im Altertum
nach dem Westen aus und wird gegenwärtig im südlichen und mittlern Europa häufig gebaut. Die Römer nannten die Nuß Juglans,
Jupiters
Eichel. In Deutschland finden sich die Nußbäume in den nördlichen Gegenden nur vereinzelt, bringen auch nicht
immer reife Früchte; als Nußbaum häufig angepflanzt ist er im Süden und Südwesten, in den Rheingegenden,
im Darmstädtischen, in Franken, Mähren, Tyrol, der Schweiz, in vielen Departements von Frankreich, in Belgien und Holland.
Die nach dem nördlichen Deutschland kommenden N. heißen gewöhnlich alle rheinische.
Es gibt unter den Nüssen
mancherlei durch die lange Kultur entstandene Varietäten, so die Steinnuß,
von kleinerm Kaliber und mit dicker harter Schale, aus welcher der Kern schwer und im ganzen nicht herauszubringen, daher
auch Grübelnuß;
die Pferdenuß von mehr als doppelter Größe der gewöhnlichen, mit weniger wohlschmeckendem Kern;
die dünnschalige Nuß, leicht zerdrückbar, aber vom Kern gut ausgefüllt, und dieser von gutem feinen Geschmack;
die Johannisnuß, deren Träger erst um Johannis ausschlägt, übrigens eine gute Frucht bringt;
die Blutnuß mit teilweise blutrotem Kern.
Außer der Verwendung der N. zum Rohessen und in der Konditorei werden ihre Kerne auch zum Auspressen des
Öls benutzt und
die Rückstände dem Vieh gegeben. Die unreifen, grünen noch weichen Wallnüsse
werden mit der Außenschale
mit
Zucker und
Gewürzen zu einer angenehmen herbsüßen Konfitur eingelegt, und dienen auch mit
Gewürzen und Franzbranntwein
angesetzt zur Darstellung eines wohlschmeckenden Likörs. Die grünen
Schalen der reifen Wallnüsse
, welche beim Trocknen
braun werden, benutzt man zum Braunfärben und zu Holzbeizen. In den Apotheken haben die grünen Schalen,
die unreifen ganzen Früchte und die Blätter Verwendung zu Abkochungen und
Extrakten. -
Die in ganz Europa wild wachsenden Haselnüsse
, von Corylus avellana, wie die mehr im Süden heimischen und bei uns gezogenen
Lamberts-, d. h. langbärtigen N. von C. tubulosa bilden bei uns mehr eine
Lokalware und auch das
Öl ist kein Marktartikel, obschon es hier und da gewonnen wird. Es ist das feinste
Nußöl und kommt
dem
Mandelöl an Qualität ziemlich nahe. In Italien und andern Südländern sind die Haselnüsse
vollkommener und man hat
sie in verschiednen, durch Kultur entstandnen Varietäten.
Die Lambertsnuß wird in Italien und anderwärts auch kultiviert, wächs ^[richtig: wächst] aber wild
in der Krimm. Mit diesen
Südfrüchten wird dann auch ein ansehnlicher Handel getrieben und namentlich England ist ein starker
Abnehmer von N. aus Spanien, Portugal, Italien und einigen Gegenden Frankreichs, auch aus der Türkei. Die größten und
schönsten Haselnüsse
versendet Spanien. Lambertsnüsse werden besonders in Oberitalien und Languedoc
viel gebaut und finden zumal in Paris ihren Absatz.
Auch die Krimm versendet viel dergleichen. Sizilien und Unteritalien haben schöne Haselnüsse.
In der neapolitanischen Provinz
Terra di Lavora, dem altem Campanien, liegt die Stadt Avella, welche schon im Altertum, durch die
in ihrer Umgegend erbauten großen N. berühmt war, die nach ihr den Namen Avellanen erhalten hatten. Die türkische Nuß
kommt von einer besondern Art, Corylus Colurna; sie ist groß, sehr hart und fast kugelrund. Große Mengen davon werden über
Trebisonde und Kuirasonde exportiert. - Zoll: Grüne unausgeschälte N. sind zollfrei; getrocknete gem.
Tarif im Anh. Nr. 25 p 2; kandierte oder eingemachte Nr. 25 p
1; Nußlikör Nr. 25 b.