Nubar
Pascha, ägypt. Staatsmann, geboren im Januar 1825 zu Smyrna aus einer christlichen armenischen Familie, wurde in der Schweiz [* 3] und Frankreich erzogen, trat 1842 unter Mehemed Ali in ägyptische Dienste, [* 4] erst als Sekretär [* 5] des Ministers Bogos Bei, dann als Dolmetsch des Vizekönigs, wurde von Abbas Pascha mehrere Male zu wichtigen diplomatischen Sendungen verwendet und 1854 zum Gesandten in Wien [* 6] ernannt. Unter Said Pascha ward er mit der Organisation des europäisch-indischen Landtransports durch Ägypten [* 7] und dem Bau der ersten ägyptischen Eisenbahn beauftragt, führte unter Ismail Pascha in Konstantinopel [* 8] und Paris [* 9] die Verhandlungen über den Bau des Suezkanals zu einem glücklichen Ende (1864), schloß, 1866 zum Pascha und Minister des Auswärtigen ernannt, mit der Pforte die Verträge über die Stellung Ägyptens im türkischen Reich und die Verleihung des Titels Chedive ab (1867), brachte die Organisation internationaler Gerichte in Ägypten zu stande und bemühte sich mit Erfolg, europäische Kultur und Staatseinrichtungen daselbst einzuführen. Nachdem er bereits 1874-75 sein Amt hatte abgeben müssen, ward er in Ungnade entlassen und begab sich nach Europa. [* 10] ¶
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Auf Verlangen der Westmächte berief ihn der Chedive im September 1878 an die Spitze des Ministeriums, um mit den europäischen
Kontrolleuren die Finanzreform durchzuführen, beseitigte ihn aber schon im Februar 1879. Erst 1884, nach dem Rücktritt Scherif
Paschas, trat Nubar Pascha
als Minister des Äußern und der Justiz wieder an die Spitze des ägyptischen Ministeriums.
Im Juni 1888 wurde er entlassen.