Nußbaum
,
Juglans L., Pflanzengattung aus der Familie der Juglandaceen (s. d.) mit gegen acht Arten im nördlich gemäßigten Asien, [* 2] Europa [* 3] und Amerika, [* 4] Bäume mit großen, abwechselnd gestellten, unpaarig gefiederten Blättern von eigentümlich aromatischem Geruch, hängenden, dicken, grünlichen Kätzchen mit männlichen Blüten, die sich an der Spitze der vorjährigen Triebe aus blattlosen Knospen [* 5] zur Zeit des Laubausbruchs entwickeln, einzeln oder zu mehrern beisammenstehenden weiblichen Blüten, die an der Spitze der neuen Triebe stehen und einen unterständigen Fruchtknoten und große, fleischige, rote Narben besitzen. Die Frucht ist eine einkernige, von einer fleischig-lederartigen, ungenießbaren Schale umgebene Steinfrucht, deren beinharte zweiklappige Kernschale einen zweilappigen, wulstigen, wohlschmeckenden Samen [* 6] umschließt. Die bekannteste Art ist der gemeine Walnußbaum (Juglans regia L.); Tafel: Amentaceen, ¶
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[* 7]
Fig. 3, zeigt von ihm einen blühenden Zweig, ferner a männliches Blütchen von der Seite,
b dasselbe von unten, c weibliches Blütchen, d halbentschälte Frucht, e Nußkern. Er ist einheimisch im südl. Europa in
den Gegenden um das Kaspische Meer, ferner in Japan
[* 8] und Nordchina, vielleicht auch im nordwestl. Indien und
wird vorzüglich in der südl. Hälfte Europas kultiviert, in milden, geschützten Lagen auch in Norddeutschland, Norwegen,
[* 9] Schweden u.s.w. Im Süden Italiens
[* 10] liegt seine Höhengrenze erst bei 1300 m, auf der Südseite der Alpen
[* 11] dagegen schon bei 950–1150,
auf der Nordseite bei 800–1000, in den Vogesen bei 650 m. Stellenweise verwildert, kleine Wälder bildend,
kommt der Nußbaum
vor in Slawonien, dem Banat, Siebenbürgen, am Fuße des Bihargebirges in Ungarn
[* 12] u.s.w. Er zeichnet sich durch eine
sehr tiefgehende und weit ausstreichende Bewurzelung, eine umfangreiche, breitgewölbte Krone aus.
Der Baum verlangt einen humusreichen, feuchten, tiefgründigen Boden und bei uns eine milde Lage. Er erreicht
ein sehr hohes Alter und wird frühestens im 20. Jahre fruchtbar. Man vermehrt den Nußbaum
durch Aussaat der Nüsse und veredelt
die erhaltenen Wildlinge später durch Okulieren.
[* 13] Seine Früchte (Walnüsse oder welsche Nüsse) werden unreif in Zucker
[* 14] eingemacht
gegessen, sind reif und von der fleischigen Schale befreit ein beliebtes Obst. Die Samen (Kerne) sind
besonders nach der Entfernung der dünnen sie bedeckenden Haut
[* 15] wohlschmeckend und enthalten eine Menge fettes Öl (Nußöl,
s. d.). Sonst haben alle Teile des Baums einen scharfen bittern Geschmack und starken Geruch.
Man pflegt deshalb mit den frischen Blättern die Pferde [* 16] zu reiben, um sie vor Stechfliegen zu schützen. Die Blätter, die als Folia Juglandis offizinell sind, geben ebenso wie die Rinde und die grüne fleischige Schale, die früher als Cortex Fructus Juglandis offizinell war, eine sehr dauerhafte schwarzbraune Farbe und werden vielfach zu Haarfärbemitteln benutzt. Die Art variiert sehr in der Form der Früchte und Blätter. Von letztern Abarten sind diejenigen mit ungefiederten (var. monophylla) und geschlitzten Blättern (var. laciniata) am auffallendsten.
Bezüglich der Form der Früchte unterscheidet man u.a. die Riesen- oder Pferdenuß mit sehr großer, wenig schmackhafter Frucht, die Meisennuß mit sehr dünner, die Kriebelnuß mit sehr harter Schale, die Schlägelnuß mit langgestreckten Früchten. Der Stamm des Baums liefert ein schönes, hartes, dunkelbraunes Holz, [* 17] das zu den besten europ. Tischlerhölzern gehört, jedoch von dem des schwarzen Walnußbaums (Juglans nigra L.) an Schönheit und Härte übertroffen wird.
Dieser, heimisch in den östl. Staaten Nordamerikas und in Texas, wird in Europa viel als Parkbaum angepflanzt; er unterscheidet sich von dem gemeinen Walnußbaum leicht durch die unterseits behaarten, kurzgestielten und gesägten Fiederblättchen des Blattes und durch schwarze Fruchtschalen, die Frucht (Butternuß) ist länglich rund. Auch der in Canada und in den östl. und mittlern Staaten Nordamerikas heimische graue Walnußbaum (Juglans cinerea L.) wird in Europa viel als Parkbaum angepflanzt; er hat gesägte, beiderseits behaarte Blättchen und eine längliche, zugespitzte Steinfrucht.