Novāra,
ital. Provinz in der Landschaft Piemont, grenzt nördlich an die Schweiz, [* 2] östlich (mittels des Lago Maggiore und des Tessin) an die Provinzen Como und Mailand, [* 3] südlich an Pavia und Alessandria und westlich an Turin, [* 4] hat einen Flächenraum von 6561 qkm (nach Strelbitsky 6614 qkm oder 120 QM.) mit (1881) 675,926 Einw. Der größere nördliche Teil des Landes ist gebirgig durch Verzweigungen der Penninischen und Lepontinischen Alpen; der südliche Teil gehört der Ebene des Po an, welcher die Sesia mit dem Cervo und Elvo, die Agogna und den Tessin (Ticino) mit dem Toce aufnimmt.
Hauptprodukte sind: Reis, Weizen, Mais, Hülsenfrüchte, Wein, Obst, Kastanien, Seide, [* 5] Hanf, Flachs;
Esel, Schweine, [* 6] Geflügel und Käse;
Eisen, [* 7] Kupfer, [* 8] Blei, [* 9] etwas Gold [* 10] und Silber.
Gegenstände der industriellen
Produktion sind:
Tuch und andre Wollzeuge,
Leinwand, Baumwollenstoffe,
Hüte,
Papier,
Eisen- und Töpferwaren. Die
Provinz wird von O. gegen W. von der Eisenbahnlinie
Mailand-Turin
durchschnitten, an welche zahlreiche Seitenlinien (nach
Mortara,
Varallo,
Orta,
Arona, über
Sesto-Calende zur
Gotthardbahn) sich
anschließen.
Andre Kommunikationsmittel sind die schiffbaren
Flüsse
[* 11] und die
Kanäle. Die
Provinz umfaßt
die sechs
Kreise:
[* 12]
Biella,
Domodossola, Novara
,
Pallanza,
Varallo und
Vercelli.
Die Hauptstadt Novara
, zwischen der Agogna und dem Terdoppio gelegen,
Knotenpunkt des piemontesischen
Eisenbahnnetzes, hat einen
Dom (ursprünglich aus dem 4. Jahrh., seitdem romanisch umgestaltet), ein dazu gehöriges
uraltes
Baptisterium und einen gotischen
Kreuzgang, die
Kirche
San Gaudenzio, von Pellegrino
Tibaldi 1577 wieder
erbaut, mit Gemälden von G.
Ferrari u. a.; schönem Kuppelturm und
Campanile, mehrere architektonisch interessante
Paläste,
ein
Theater,
[* 13] ein großes
Hospital, imposantes Handelshaus (mercato) sowie
Denkmäler
von
Karl
Emanuel III.,
Karl
Albert, der hier 1849 die
Krone niederlegte,
Viktor Emanuel und
Cavour. Um die Stadt herum führen an
Stelle der ehemaligen Umwallung
schöne
Promenaden.
Die Zahl der Einwohner beträgt einschließlich der Vorstädte (1881) 19,577, welche Seidenmanufaktur,
Baumwoll- und Leinweberei,
Färberei,
Gerberei,
Hut- und Töpferwarenfabrikation, ferner
Handel mit
Getreide,
[* 14]
Reis,
Flachs, Seidenkokons
und
Wein betreiben. Von Bildungsanstalten bestehen in Novara:
ein
Lyceum und
Gymnasium, eine Notariatsschule, ein
Seminar mit
Bibliothek, eine technische
Schule und ein
Museum römischer
Altertümer. Novara
ist Sitz eines
Bischofs und eines
Präfekten. - Novara
ist
das alte Novaria und gehörte im
Mittelalter den
Herzögen von
Mailand. Die
Franzosen erlitten bei Novara
durch die im
Dienst
Sforzas von
Mailand stehenden
Schweizer eine
Niederlage. 1515 und 1522 fiel die Stadt in die
Hände
der
Franzosen und kam dann unter österreichische, 1748 unter sardinische Herrschaft. Am erfochten hier die
Österreicher
unter
Radetzky einen entscheidenden
Sieg über die Sardinier.