Notfeuer
(altd. Nodfyr, Wildfeuer), im german.
Altertum das zu religiösem
Gebrauch und für Heilzwecke
gebrauchte
Feuer, welches nach der
Methode der Naturvölker durch
Reibung
[* 3] zweier
Hölzer neu erzeugt werden mußte. Sowohl die
Oster- und Johannisfeuer als auch diejenigen, durch welche man das kranke Vieh trieb, mußten nach vorausgegangener Löschung
aller brennenden
Feuer im
Ort so erzeugt werden. Die
Sitte fand sich übrigens bereits im alten
Indien und
ging auf Griechen und
Römer
[* 4] über, bei denen das
Feuer der
Vesta an einem bestimmten
Tag im Jahr (wie später die
Osterfeuer),
oder wenn es aus Nachlässigkeit verlöscht war, auf diese
Weise neu erzeugt werden mußte, wie auch dasjenige, durch welches
bei dem Hirtenfest der
Palilien in
Rom
[* 5] die Viehherden getrieben wurden. Am längsten hat sich die
Sitte
in
Thüringen und im
Harz erhalten, wo noch 1842 und später (in der Gegend von
Quedlinburg)
[* 6] amtlich von den Ortsschulzen Notfeuer
angeordnet
wurden, um die
Schweine
[* 7] gegen
Milzbrand zu schützen.