(altnord. Nornir), die nordischen Schicksalsgöttinnen. Dem Riesengeschlecht entstammt,
wohnten sie an der Wurzel
[* 4] des Weltbaums an einem Brunnen, aus dem sie die heilige Esche begießen und der nach der ältesten
Norne Urdarbrunnen heißt. Sie spannen und webten die Fäden des Geschicks. Drei werden genannt: Urd, Verdandi, Ekuld: das
Gewordene, das Werdende, das Seinsollende. Von diesen ist nur die Urd alt- und urgermanisch, wie es überhaupt
ursprünglich wohl nur eine Norne gab. Die beiden andern sind gelehrte sprachliche Gebilde des 12. Jahrh.
Zuweilen erscheinen auch die Nornen in ganzen Scharen; dann wirkt oft eine als böse Norne den wohlwollenden Schwestern
entgegen. Oft werden diese göttlichen Jungfrauen mit den Walkyren, mehr noch mit den Schutzgeistern (fylgjur)
und den weisen Frauen (völur, spákonur) vermengt.