Nordenskjöld
(spr. nūrdenschöld),
Nils
Adolf Erik, Polarforscher, geb. zu
Helsingfors, beschäftigte sich
besonders mit geologischen
Studien und untersucht bereits 1864 und wiederholt 1868 die
Insel
Spitzbergen. 1872 besuchte
er die Westküste
Grönlands und bereicherte die
Wissenschaft durch wichtige Aufschlüsse über die geologischen
Formationen
dieser Gegend. 1875 durchschiffte er das
Karische Meer und erreichte die Jenisseimündung, fuhr dann mit Lundström und Stuxberg
den
Strom hinauf und kehrte über
Petersburg
[* 2] nach
Schweden
[* 3] zurück, während der übrige Teil der Expedition
unter
Kjellman zu
Schiff
[* 4] nach
Hammerfest zurückkehrte. Nordenskjöld
hatte somit den
Beweis geliefert, daß das als
»Eiskeller«
[* 5] berüchtigt
Karische Meer (s. d.) in gewissen
Monaten befahren werden könnte.
Ende Juli 1876 unternahm Nordenskjöld
, nachdem er noch im Anfang des
Sommers
Amerika
[* 6] besucht hatte, eine neue Expedition durch das
Karische Meer
nach dem Jenisseifluß, befuhr denselben aufwärts bis 71° nördl.
Br. und langte 16. Sept. wieder am
Kap
Nordkyn an. Nunmehr entschloß er sich, eine
Fahrt durch das sibirische
Meer nach der
Beringsstraße zu wagen. Er fuhr mit zwei
Schiffen,
Vega und
Lena, von
Gotenburg ab, erreichte in der That sein vorgesetztes
Ziel und löste
durch diese Expedition das alte
Problem der sogen.
nordöstliche Durchfahrt (weiteres s.
Nordpolexpeditionen, S. 231). Um
Asien
[* 7] und durch den
Suezkanal 1880 nach
Europa
[* 8] zurückgekehrt, wurde er überall mit Auszeichnung empfangen und vom König von
Schweden
in den Freiherrenstand erhoben. Die
Beschreibung dieser
Reise erschien unter dem
Titel: »Die Umseglung
Asiens
und
Europas auf der
Vega 1878-80« (deutsch, Leipz. 1880-82, 2 Bde.);
dazu als Ergänzung: »Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Vega-Expedition« (das. 1883) u. »Studien und Forschungen« (das. 1885).
Eine populäre Beschreibung der Vegafahrt besorgte Erman (Leipz. 1886).
Vgl. außerdem: »Die Nordpolarreisen A. E. Nordenskjölds
1858-79«
(a. d. Engl., mit einer
Autobiographie, Leipz. 1880).
Zur Begründung seiner oftmals ausgesprochenen Ansicht, daß Grönland im Gegensatz zu der allgemeinen Annahme im Innern eisfrei sei, ging er in Begleitung mehrerer Gelehrten im Dampfer Sofia nach Grönland ab, gelangte vom Auleitssivikfjord auf Schlitten bis 130 km, die ihn begleitenden Lappen auf Schneeschuhen sogar bis 230 km von der Küste, ohne aber das vermutete eisfreie Land zu finden. Er beschrieb diese Reise in dem Werk »Grönland, seine Eiswüsten im Innern und seine Ostküste« (deutsch, Leipz. 1886).
Vgl. auch
Fries, A. E.
Freiherr
v. Nordenskjöld
und seine Entdeckungsreisen 1858-79
(deutsch, Leipz. 1880).