Niveau
(franz., spr. -woh), völlig horizontale
Ebene, wie sie die Oberfläche einer stillstehenden
Flüssigkeit bildet,
auch s. v. w.
Wasserwage. Denkt man sich die Oberfläche des
Meers in vollkommener
Ruhe, so wird sie vermöge der völligen
Ausgleichung der
Lage aller ihrer
Punkte durch die Anziehungskraft der
Erde eine sphäroidische Gestalt
annehmen, welche der mathematisch gedachten Erdgestalt gleichkommt; diese in ihrer
Entfernung vom Erdmittelpunkt
(Höhe) unveränderliche,
im großen gekrümmte, in kleinern
Stücken scheinbar völlig ebene
Fläche heißt das Niveau
des
Meers.
Die Oberfläche jeder
Flüssigkeit stellt sich in
Ruhe stets parallel dem Niveau
des
Meers und kann also für
dies substituiert werden. In der
Meßkunst braucht man für Niveau
auch die Bezeichnung
Horizont.
[* 2] Der wahre Meereshorizont ist
die eben Geschriebene sphäroidische
Fläche, der geodätische
Horizont oder das Niveau
eines
Punktes ist die durch denselben dem
Meeresniveau
parallel gedachte
Fläche. Der im gewöhnlichen
Leben für kurze
Entfernungen angenommene
Horizont,
Horizontalebene, z. B. Bauhorizont eines Gebäudes (dessen
Basis), ist nur scheinbar eben und wird in der
Geodäsie daher scheinbarer
Horizont genannt. Die Bezeichnung: ein
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Punkt A liegt im N. eines andern Punktes B heißt: wenn man durch B eine Niveaufläche legte, würde dieselbe auch A aufnehmen;
oder anders: beide Punkte liegen gleich hoch über der Niveaufläche des Meers, welche für alle absoluten Höhenermittelungen
als Nullfläche, Ausgangsfläche angenommen wird. (Näheres s. »Präzisionsnivellement«
bei Nivellieren und Lotablenkung.) Künstlich stellt man sich für die Arbeiten der Meßkunst Niveauflächen
oder Horizonte mittels Libellen (s. d.), die auch Niveaus
heißen, dar oder durch Schalen mit Flüssigkeiten (Quecksilberhorizont).
Eine Fläche oder Linie ist horizontal gestellt, wenn sie dem Horizont parallel steht (wobei hier nun wieder die scheinbar ebene
Fläche gemeint werden muß). Niveau
linien, s. Nivellieren und Aufnahme, topographische.