Nisch
,
befestigte Kreisstadt im
Königreich
Serbien,
[* 3] an der Nischawa
, die 12 km westlich von hier in die südliche
Morawa
mündet, hat ein
Gymnasium, ein
Lehrerseminar, viele
Gärten,
Brunnen
[* 4] und
Bäder, eine ziemlich starke
Festung,
[* 5] die zum Teil ihre
Existenz der österreichischen Besetzung von 1737 verdankt, und (1884) 16,178 Einw.
Nisch
ist ein wichtiger Handelsplatz, Sitz der Kreisbehörden und eines griechischen
Bischofs. In der
Nähe warme
Quellen.
Beim
Dorf Brzibrod, östlich von Nisch
, Reste des alten
Nisus (s.
Naissus). Im 7. Jahrh. kam Nisch
an
Bulgarien und
ward am Ende des 12. Jahrh. von den
Serben eingenommen.
Der
Fall von Nisch
1375 war der erste
Nagel zum
Sarg der serbischen Unabhängigkeit; 1443 wurde die Stadt von den
Ungarn
[* 6] unter
Johann
Hunyades erobert. Am hier
Sieg der
Österreicher unter
Markgraf
Ludwig von
Baden
[* 7] über die
Türken. 1690 wurde Nisch
von
den
Türken wieder genommen, 1737 von den Österreichern unter Seckendorf zwar von neuem erobert, aber in demselben Jahr
vom
General Dochat den
Türken übergeben. Unweit davon die
Redouten, welche die
Serben 1809 errichtet hatten,
und in denen sich
Stephan Sindjelitsch mit den stürmenden
Türken in die
Luft sprengte. Aus den
Schädeln der dort gefallenen
Serben wurde an der
Straße nach
Konstantinopel
[* 8] eine (noch ziemlich erhaltene) Siegestrophäe errichtet. Im Juni 1876 wurde
Nisch
von den
Serben vergebens angegriffen und erst im
Januar 1878 von ihnen besetzt. Der
Kreis
[* 9] Nisch
zählt (1886)
139,638 Einw. auf 2375 qkm (43 QM.).